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Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1901
Abmessungen
42 x 44,5 x 47,5 cm
Inventarnummer
MAf 06972
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Die Trommel wurde aus Holz gefertigt und zweiseitig mit Trommelfell aus Tierhaut bespannt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich nicht nur um ein Musikinstrument, sondern um ein Ritualobjekt, welches bei unterschiedlichen Feierlichkeiten gespielt wird, die moralethische bzw. politische Zwecke innehatten. Nach Dr. Emery P. Effiboley ähnelt die Trommel den "Gangan" oder "Tambour d`aisselle" Trommeln. Der Spieler hält die Trommel vor sich, statt unter dem Arm und spielt sie mit beiden Händen.
Laut Katalogzettel stammt die Trommel von den "Moba". Die Selbstbezeichnung lautet Bimoba. Die Trommel wurde im Jahr 1901 von Hans Gruner dem Museum geschenkt. Hans Gruner (1865-1943) war Naturwissenschaftler und von 1892-1914 Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo. Er hatte u.a. die Leitung der Station "Misahöhe" (1892-1896 und 1899-1914) und "Sansanné-Mango"(1896-1899), sowie der "Deutschen Togo-Hinterland-Expedition" (D.T.E.) von 1894-1895 inne und war Teil zahlreicher anderer sog. Strafexpeditionen. Gruner schenkte dem Museum 168 Objekte. Bei religiösen und geheimen/ heiligen Objekten sowie denen, die hochrangigen Persönlichkeiten gehörten, ist es unwahrscheinlich, dass diese freiwillig abgegeben worden sind.
Das Reich der Bimoba befand sich nördlich und westlich von Sansanné-Mango. Als Gruner dort Stationsleiter war, befiehlt er Oberleutnant Gaston Thierry im November 1897 die Route von Sansanné-Mango nach "Mossi", ein Gebiet um Ouagadougou im heutigen Burkina Faso, gegen die angeblichen Räubereien der Bimoba abzusichern. Thierrys Truppen brennen drei Ortschaften nieder und versuchen die Bimoba in kriegerischen Auseinandersetzungen zu unterwerfen. Im Februar 1898 zieht Thierry erneut gegen die Bimoba in den Krieg und überfällt die Menschen in der Landschaft Dapaong. Während dieser Kriege könnte Thierry Eigentum der Bimoba entwendet und Hans Gruner überreicht haben. Das Schenken von Kriegsbeute war zwischen Kolonialverbrechern nicht unüblich. Allerdings zieht Hans Gruner am 06. Mai 1899 auch selbst in den Krieg gegen die Bimoba. Auch er marschiert bis in den Norden zu den Ortschaften Dapaong und Kantindi, um die Bevölkerung gewaltsam zu unterwerfen. Am 30. Mai kehrt Gruner zurück nach Sansanné-Mango. (Trierenberg 1914) Somit wäre es wahrscheinlich, dass die den Bimoba zugeordneten Objekte in der Sammlung Gruners auf diese sogenannte Strafexpedition zurückzuführen sind. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 09.01.2023)
Kultureller Kontext
Moba (Herstellung)
Reproduktion
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