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Ort, Datierung
Afrika, Togo, westlich von Missahohé (Agome Gebirge), vor 1905
Abmessungen
34 x 52,5 x 25 cm
Inventarnummer
MAf 11655
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Stuhl wurde aus Holz geschnitzt, mit einer geometrischen Musterung und mittig mit einem Schmuckband aus Kaurischneckengehäusen versehen. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich hierbei um einen Ahnenstuhl, der nicht zum Sitzen gedacht ist. Man schlachtet darauf Tiere und stellt Opfergaben für die Ahnen auf ihm bereit. Es ist ein sehr persönlicher Gegenstand und ein Statusobjekt, welches nicht freiwillig abgegeben worden wäre. Die Spiritualität des Objekts liegt in der Familien- und Gemeinschaftsgründung sowie dem Zusammenhalt und der geistigen Bindung über Generationen mit den Toten. Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dass dies ein Thron ist, den man auch heutzutage noch in Westafrika, in der Region des ehemaligen Danxome Königreichs der Republik Bénin, in Ghana als auch in Togo finden kann. Die Kauris, die heute ausschließlich religiösen Objekten zugeordnet werden, waren damals auch eine gängige Währung in vielen ehemaligen Königreichen Westafrikas.
Laut Katalogzettel handelt es sich um den Stuhl des Oberhauptes der „Landschaft We, westlich von Misahöhe am Westfuß des Agome-Gebirges“. Weiter heißt es dort, dass „die Kauris als Zaubermittel […] Macht & Sieg verleihen.“ In der Datenbank wird das Objekt den Ewe zugeordnet. Hans Gruner schenkte im Jahr 1905 insgesamt fünf Objekte des Oberhauptes der "Landschaft We" an das Museum. Hans Gruner (1865-1943) war Naturwissenschaftler und von 1892-1914 Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo. Er hatte u.a. die Leitung der Station "Misahöhe" (1892-1896 und 1899-1914) und "Sansanné-Mango"(1896-1899), sowie der "Deutschen Togo-Hinterland-Expedition" (D.T.E.) von 1894-1895 inne und war Teil zahlreicher anderer sog. Strafexpeditionen. Er heiratete zu einem uns unbekanntem Datum eine Frau der Ewe namens Woegblo Nutsua à Kuma-Tokpli. Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Gruner schenkte dem Museum 168 Objekte. Bei religiösen und geheimen/ heiligen Objekten sowie denen, die hochrangigen Persönlichkeiten gehörten, ist es unwahrscheinlich, dass diese freiwillig abgegeben worden sind. Außerdem war es nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten.
Die "Landschaft We" befindet sich eigentlich bei der Stadt Keta und der gleichnamigen Ketalagune an der Küste des heutigen Ghanas. Der Ahnenstuhl, ein Zepter und drei Trommeln sollen alle vom Oberhaupt dieser Landschaft stammen, auch wenn sich die Orts- und Bevölkerungsangaben teils unterscheiden. Die Insignien der Ewe Autoritäten beinhalteten meistens einen Thron, einen Ahnenstuhl, ein Schwert, einen Sprecherstab, eine Glocke, zwei Sprechtrommeln (männlich und weiblich) mit Schlägeln, sowie eine Kriegs- bzw. Hinrichtungstrommel. (Spieth 1906) Gruner könnte sich die Objekte während seiner Zeit als Stationsleiter in "Misahöhe" 1892-1896 und von 1899-1914 angeeignet haben, da er von dort aus zahlreiche sog. Expeditionen ins Umland sowie Feldzüge gegen die Bevölkerung führte. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 11.01.2023)
Kultureller Kontext
Ewe (Herstellung)
Reproduktion
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