Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 08153
Ort, Datierung
Afrika, Tansania, Kilimanjaro Region, vor 1888
Abmessungen
14 x 13,2 x 1,0 cm
Inventarnummer
MAf 08153
Halsketten aus Kupfer- oder Eisendraht waren um 1900 am Kilimanjaro offenbar beliebte Schmuckstücke bei Frauen und Männern, allerdings nicht für alle erschwinglich. Es gab auf die Herstellung von Waffen spezialisierte Schmiede und solche für feine Metallarbeiten wie Schmuckketten. Hierfür wurde importierter dickerer Draht zunächst feiner gezogen und dann zu Kettengliedern weiterverarbeitet. Die daraus hergestellten Kettchen wurden zum Beispiel gebündelt als Ohrschmuck getragen. Für diesen fein gearbeiteten Halsschmuck wurde eine Kupferkette um einen Metallring gewickelt. Damals wie heute wird diese Wickeltechnik im Norden Tansanias für Glasperlenketten angewandt.
Dieser Halsschmuck gelangte durch Hans Meyer ins Museum für Völkerkunde Leipzig. Meyer schenkte diesem und weiteren Museen etliche Gegenstände der Wachagga aber auch mehrere Ancestral Remains, d.h. Gebeine von Menschen. Der wohlhabende Verleger und Geograph unternahm mehrere sog. „Forschungsreisen“ ins Kilimanjaro-Gebiet, vor allem getrieben vom Wunsch, den Gipfel zu besteigen, was ihm schließlich 1889 mit Hilfe von Yohani Lauwo gelang. Meyer war bei seinen Unternehmungen auf die Unterstützung des Herrschers von Marangu, Mangi Mareale, angewiesen. Mareale galt als Verbündeter der deutschen Kolonialisten und nutzte diese Beziehung zur Ausweitung seines Herrschaftsbereichs. Die Umstände der Aneignung des Halsrings, die während einer seiner ersten Reisen an den Kilimanjaro erfolgte, sind uns nicht bekannt.

Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Kultureller Kontext
Dschagga (Herstellung)
Hans Meyer: Meyers Universum : zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer (1858 - 1929), Leipzig 2008.
Reproduktion
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