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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, Landschaft Adjuti [Atwuti, Atjuti], vor 1904
Abmessungen
10 x 93 x 35 cm; 10 x 93 x 9 (ohne Bänder)
Inventarnummer
MAf 09574
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der hier sogenannte Munitions- oder Pulvergürtel wurde aus Leder teilweise mit Tierhaar gearbeitet, mit rotem Wollsamt besetzt und mit Kreuzstickerei und aufgefädelten Kaurischneckengehäusen verziert. Laut Katalogzettel und Akte (MVL 1904/46, Adam Mischlich) handelt es sich um einen „Pulvergürtel aus Adwuti (Adjuti, Atjuti, Togo)“. Die Landschaft Adjuti wird im Tagebuch des Kolonialakteurs Valentin von Massow zweimal erwähnt und bezieht sich dort auf ein Gebirge westlich der Orte Tutkpene ud Katchebi in Ghana (Sebald 2014). Der Ort Odumasi (Ghana) soll sich bereits in der Adele-Landschaft befinden. Die Orte sind auf gängige Karten aufzufinden, leider jedoch kein Name des besagten Bergzuges. Von Massow erwähnt weiter "Pauva" als Hauptsitz der Adjuti-Landschaft, sowie die Orte Keri, Adshóule, Njambó, Adóomem Ssiáre, Kókoro und Abruanko, die zur Adjuti Landschaft gehören sollen. Diese finden sich aber nicht Karten unter diesen Namen auf heutigen Karten. Unter den durch Mischlich an das Museum geschenkten oder verkauften Gegenständen befinden sich mehrere, die aus besagter Landschaft stammen sollen. Somit wurde sich der Gürtel höchstwahrscheinlich auch im Gebiet des heutigen Ghana angeeignet.
Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich bei dem Gürtel um eine Kriegsausrüstung eines Jägers, Kriegers oder auch Priesters. Dr. Emery Patrick Effiboley ist der Meinung, dass dies ein Schutzgürtel sei, der vor Attacken durch Mensch oder Tier schützen soll. Es ist unwahrscheinlich, dass der Besitzer den Gürtel freiwillig abgegeben hat. Eventuell hat er ihn im Zuge der Konvertierung zum Christentum abgegeben.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die kolonialen Akteure sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Mischlich schenkte den hier sogenannten Gürtel im Jahr 1904 an das MVL. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 11.07.2023)
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