Ort, Datierung
Afrika, Tansania, Kilimandscharo, vor 1909
Material und Technik
Abmessungen
97 x 15 x 11,5 cm
Inventarnummer
MAf 16643
Aus Antilopenhörnern gefertigte Signalhörner waren und sind in verschiedenen Kulturen verbreitet, auch am Kilimanjaro. In der Gemeinschaft der Wachagga durften nur bestimmte Personen das Horn blasen, um auf Befehl des Mangi (Herrscher) zum Krieg oder zur Gemeinschaftsarbeit auf den Feldern oder beim Hausbau zu rufen. Dieses Instrument ist aus dem Horn des großen Kudu hergestellt. Laut dem Missionar Bruno Gutmann gab es Hornbläser mit verschiedenen Arten von Hörnern für die Männer, Frauen und Jungen der Gemeinschaft, die zu jeweils unterschiedlichen Arbeiten gerufen wurden. Das Amt des Hornbläsers und die Signalhörner wurden in der Familie vererbt und in einer Zeremonie durch den Mangi bestätigt. Signalhörner waren wichtige Instrumente und Symbole der Herrschaft der Mangi.
Johannes Raum, der dieses Signalhorn zusammen mit anderen Objekten der Wachagga dem Museum für Völkerkunde zu Leipzig verkaufte, war Missionar der Evangelisch-Lutherischen Mission Leipzig. Er war in der deutschen Kolonialzeit und darüber hinaus bis zu seinem Tod in mehreren Missionsstationen am Kilimanjaro tätig. Laut eigenen Angaben hatte er die Objekte am Kilimanjaro käuflich erworben. Angesichts der Bedeutung, die einige der Objekte für die Besitzer*innen gehabt haben müssen, stellt sich die Frage, ob diese tatsächlich freiwillig und zu fairen Bedingungen verkauft wurden. Eventuell erwarb Raum auch einige Objekte direkt von den Hersteller*innen.
Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Johannes Raum, der dieses Signalhorn zusammen mit anderen Objekten der Wachagga dem Museum für Völkerkunde zu Leipzig verkaufte, war Missionar der Evangelisch-Lutherischen Mission Leipzig. Er war in der deutschen Kolonialzeit und darüber hinaus bis zu seinem Tod in mehreren Missionsstationen am Kilimanjaro tätig. Laut eigenen Angaben hatte er die Objekte am Kilimanjaro käuflich erworben. Angesichts der Bedeutung, die einige der Objekte für die Besitzer*innen gehabt haben müssen, stellt sich die Frage, ob diese tatsächlich freiwillig und zu fairen Bedingungen verkauft wurden. Eventuell erwarb Raum auch einige Objekte direkt von den Hersteller*innen.
Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Kultureller Kontext
Chagga (Herstellung)
Reproduktion
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