Skulptur "Indian Act" von Beau Dick, international renommierter Holzbildhauer der Kwakwaka`wakw (1955-2017). Mit seinen Werken "thematisiert er die Geschichte der Situationen vieler First Nations und greift politische Themen provozierend auf"(C.Deimel). Die Installation besteht aus einer Maske (a), einem Stuhl (b) und einem Vertragspapier (c).
Zu a: Aus roter Zeder geschnitzte Maske in Form eines Totenkopfes, mit dunkelrotem Ocker übermalt. Auf der Maske angebracht die Paraphernalia einer Potlach-Zeremonie (Adler- und Rabenfeder, Hermelinstreifen, Zedernbast). Unter der Maske, die auf dem Stuhl thront, liegt eine Fotokopie des "Indian Act" (Als Indian Act wird ein kanadisches Gesetz von 1876 bezeichnet, das die rechtliche Situation der Indianer, die in Kanada First Nations genannt werden, bis heute regelt.). Der Stuhl ist ein typischer Schulstuhl (Metallunterbau, hellgrauer Kunstlederbezug der Sitz- und Lehnfläche), der früher in der örtlichen, inzwischen geschlossenen "Resitential School" benutzt wurde. Er weist typische Gebrauchsspuren auf. Der Bezug der Lehne ist fast vollständig entfernt und das sichtbare Holz ist mit mythischen Symbolen der Kwakwaka`wakw bemalt. "Die Skulptur provoziert Unglaubwürdigkeit über die Verfasser des "Indian Act" und stellt sie traditionellen Werten (symbolisiert durch Adler, Rabe, Hermelin, Zeder) der First Nations gegenüber. Dem Tod geweiht sei die Einseitige Integrationspolitik der Residential Schools in Kanada, die bis Ende des 20. Jahrhunderts gegen indianische Kulturen praktiziert und allerdings mit der öffentlichen Entschuldigung des kanadischen Premierministers Harper im Mai 2008 revidiert wurde. … Das Objekt "Indian Act" von Beau Dick visualisiert somit die inzwischen in der breiten Öffentlichkeit angekommene, aber weiterhin virulente Auseinandersetzung mit der Geschichte der Indianer in Bezug auf Land- und Seerechte." (Auszug aus dem von Dr. Claus Deimel verfassten Exposé von 2012)