Zusammen mit Karl Schmidt-Rottluff und Georg Schrimpf erhielt Heinrich Ehmsen 1930 ein Stipendium des Preußischen Ministeriums für Kunst und Wissenschaft an der deutschen Akademie der Villa Massimo in Rom. Im Anschluss an den sechsmonatigen Aufenthalt reiste der Maler weiter nach Sorent, Pompeji und auf die Insel Capri, deren touristisches Treiben ihn zu gleichermaßen luftig-leichten wie spöttisch-bissigen Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden anregte.
Der Maler versetzte sich und sein halb entblößtes Modell in spektakulärer Perspektive mitten auf die Promenade, zwischen Badehäuschen, Urlauber in maritimen Streifen und Geistlichen in schwarzen Soutanen. Manche der Kirchenmänner wenden sich neugierig den Badenden zu, andere demonstrativ von diesem Anblick ab.
Mal amüsiert, mal empört und mal beschämt das unvermittelte Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Welten von Urlaubern, Künstlern und Einheimischen, „das Nebeneinander eines mondänen, internationalen Badebetriebs, skrupellos bis zum Zynismus, und des armseligen Fischervolkes von Capri“, das Adolf Behne 1931 in den Werken Ehmsens beobachtete. In der Sowjetunion seit 1932 wegen seiner frühen Revolutionsbilder der 1920er-Jahre populär, wurde Ehmsen nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der DDR vor allem als politischer Künstler wahrgenommen und hochgeschätzt. (Autorin: Katharina Hoins, 2016)