Valerio Castellos künstlerische Laufbahn wurde durch seinem Tod im Alter von 34 Jahren frühzeitig beendet. Wie viele der Genueser Maler rezipierte er insbesondere Werke von Anton van Dyck und Peter Paul Rubens, ebenso auch den Farbreichtum der venezianischen Malerei. Im Dresdner Gemälde verlieh er den Figuren eine starke körperliche Präsenz und erzählt die biblische Geschichte insbesondere durch die Gebärden der Personen. Eine schamvoll zu Boden blickende Frau wird von Pharisäern vor Christus gebracht. Gemäß der Überlieferung des Johannesevangeliums wird sie des Ehebruchs beschuldigt, worauf der Tod durch Steinigung steht. Die Anklage kommt in der vorwurfsvollen Gestik der beiden linken Pharisäer klar zum Ausdruck. Kontrastreich ist dagegen die entschiedene Bewegung Christi gesetzt. Beschwichtigend hält er eine Hand den Pharisäern entgegen und beschämt sie mit seiner Antwort auf die Anschuldigungen, die er durch seine auf den Boden weisende Geste unterstreicht: „Wer unter Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8, 7).