Porträt zweier indigener Frauen mit einer Babytrage in New Mexico. Der Kleidung nach könnte es sich um Frauen der Apache handeln.
Von Leo Josef Nagy, dem Sammler eines Konvoluts von Fotografien aus Südamerika, ist nur bekannt, dass er den militärischen Dienstgrad Hauptmann innehatte und am 9. Januar 1913 in Dresden starb. Insgesamt 336 Positive mit Motiven aus Mexiko, Kuba, Haiti, Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile und Peru vermachte er dem Museum für Völkerkunde Leipzig. Darunter befinden sich neben Fotografien unbekannter Bildautoren Ansichten argentinischer Städte von F. C. Moody, Aufnahmen des Franzosen Alfred Briquet, einer der ersten kommerziellen Fotografen in Mexiko, und kubanische Landschaften, Stadtansichten und Genreszenen des Brasilianers Marc Ferrez. Zu den Besonderheiten der Sammlung zählen 53 Albuminpapierabzüge, die auf den Elsässer Charles J. Kroehle (1876–1900) und den gebürtigen Dresdner George Huebner (1862–1935) zurückgehen. Von Kroehle ist lediglich überliefert, dass er vermutlich ein Fotostudio in Lima unterhielt. Dort trafen die beiden Männer 1888 zusammen und gingen vermutlich eine Geschäftspartnerschaft ein. Im selben Jahr begaben sie sich auf eine dreijährige Expedition durch Peru, die sie vom Hochland der Anden über die Pazifikküste in die Amazonasregion führte. Im Zentrum ihres wissenschaftlichen Interesses standen die indigenen Völker. Sie porträtierten Männer und Frauen der Asháninka, der Cashibo, Shipibo, der Conibo oder der Piro, manchmal einzeln, manchmal in Gruppen. Teilweise handelt es sich dabei um die ersten Fotografien, die von den Angehörigen dieser Kulturen überhaupt gefertigt wurden. (MVL, Frank Usbeck, 12.01.2021)