Postkarte mit Darstellung eines Sonnentanzes der Ponca auf deren Reservation in Oklahoma. Die Ponca sind eine Gruppe der östlichen Präriekulturen und gehören zu einem Zweig der Siouanischen Sprachfamilie. Sie sind heute in zwei Gruppen bzw Reservationen organisiert, dem Ponca Tribe of Oklahoma und dem Ponca Tribe of Nebraska.
Von den hier dargestellten Ponca, die auf der Reservation in Indian Territory (heute Oklahoma) angesiedelt wurden, pachtete George Washington Miller (1842-1903) Land für eine Ranch, die als "Miller's 101 Ranch" bald zum größten Viehzuchtbetrieb des Landes wurde. Nach dem Tod von George Miller begann der Betrieb um 1905 auch, Wildwest-Shows auszurichten und dafür Vertreter der umliegenden indigenen Gemeinschaften, wie etwa die Ponca, als Artisten anzuheuern. Dies machte die Ranch international berühmt. Teil der Werbung für den Betrieb dürfte auch der Verweis auf die Ranch im Bildtitel sein.
Das Bild zeigt die Widersprüche während der "Reservationsära" (c. 1870er Jahre bis 1933). Der Sonnentanz ist ein traditionelles, weit verbreitetes Ritual bei den Präriekulturen, bei dem unter anderem durch Selbstkasteiungen (Schnittwunden u.ä.) höheren Mächten Opfer dargebracht und die menschlichen Gemeinschaften in Einklang mit dem Kosmos gebracht werden. Wie andere traditionelle Zeremonien war auch der Sonnentanz in den 1890er Jahren verboten worden, und hat sich nach ersten Lockerungen ab 1934 erst in den 1970er Jahren wieder durchgesetzt. Möglicherweise ist dieses Foto entstanden, weil die Miller-Ranch, wie andere Wildwest-Shows, dem Verbot nicht unterlag (was den Gemeinschaften erlaubte, der Verfolgung zu entgehen). In anderen Fällen wurden Sonnentänze lange Zeit als Feiern zum 4. Juli (Unabhängigkeitstag der USA) getarnt, um die Behörden zu täuschen.