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Der Ritter und die Frauen

Slevogt, Max (1868-1932) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
160,5 x 205 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2544
»Ritterliche« Bilder von dem heldenhaften Perseus und der marmorgleichen Andromeda, wie sie zu jener Zeit häufig gemalt wurden, bekam Max Slevogt während seiner Münchener Zeit sicherlich des Öfteren vor Augen. 1894 gab er der Gegenüberstellung der Geschlechter in einem Gemälde mit dem Überfall eines Mannes in Rüstung auf eine nackte Frau eine düstere, gewaltsame Wendung. Ohne eindeutig bestimmbare literarische Vorlage betitelte er es »Frau Aventiure « (Frankfurt am Main, Städel Museum). Wenige Jahre später überraschte der Maler abermals mit einer ungewöhnlichen Version dieses Themas: »Der Ritter und die Frauen« ist gewissermaßen die Umkehrung der Kräfteverhältnisse in »Frau Aventiure« - der gepanzerte Held wird von der geballten Weiblichkeit in Bedrängnis gebracht. Erinnert das Bild in seinem Inhalt und bühnenhaften Charakter der Komposition an die Episode von Ruggiero und Alcina aus dem »Orlando furioso« von Ariost bzw. deren Vertonung in der Oper »Alcina« von Georg Friedrich Händel, so handelt es sich auf jeden Fall um eine gewallte theatralische Persiflage des Rollenklischees eines hehren Ritters. »Der 'Ritter und die Frauen' von 1903 ist ein ziemlich anspruchsvolles Ausstellungsbild, in dem man noch münchnerische Ateliergewohnheiten spürt und das bei aller Leidenschaftlichkeit einer malerischen Schnellschrift doch auch die Schwächen und Übertreibungen eines solchen besitzt. Aber die stärkste Seite und der Sinn des Werkes beruht schon auf dem flimmernden Leuchten der breit fließenden Farbe, auf stillebenhaften Einzelheiten, Stücken nackter Frauenleiber neben farbigen Stoffen von seltenem koloristischen Klang im vollen Licht, die einen Maler von ungewöhnlichem Temperament und reichster Farbensinnlichkeit kennen lehren.« (Hans Posse, 1921) »Wie unglaublich erhöhen in dem Bilde >Der Ritter< der orangefarbene Kaftan und das längliche blauviolette Kissen die Schönheit der dunklen Augen, des roten Mundes, des weichen Busens der von dem Geharnischten zu Boden geschleuderten Schönen! Wie wird der kalte Glanz der stählernen Rüstung gesteigert durch den von warmen Tönen belebten graubraunen Vorhang im Hintergründe und durch die Nuance von Blau in dem Teppich des Gemaches!« (Hans Rosenhagen, 1904) Von derlei malerischen Qualitäten zeigte sich auch der junge Conrad Felixmüller beeindruckt, während seiner Studienzeit an der Dresdener Kunstakademie hätte er am liebsten »mit breitem Pinsel oder gar mit der Spachtel Akte gemalt - in Dresden war damals, als Sensation, Slevogts Gemälde >Der Ritter und die Frauen< für die dortige Gemäldegalerie angekauft worden und im Gespräch - doch als gehorsamer Schüler zeichnete ich nur« (zit. nach Galerie von Abercron, 1976).
(Andreas Dehmer: 2010)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: Slevogt 1903
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