Lesendes Mädchen
Hutin, Charles-François (1715-1776) - MalerRembrandt. Tizian. Bellotto. Geist und Glanz der Dresdner Gemäldegalerie, Ausst.-Kat. München, Groningen, Wien 2014/15, hg. von Bernhard Maaz, Ute Christina Koch für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Roger Diederen für die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 2014, S. 196
Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 1 Die ausgestellten Werke, Köln 2005, S. 274
Hans Ebert: Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie. Vernichtete und vermißte Werke, Dresden 1963, S. 29
Das Gemälde ist in der Dresdener Gemäldegalerie erstmals dokumentiert im Galeriekatalog von Friedrich Matthäi 1835. Im Zweiten Weltkrieg war es ausgelagert in den Schlössern Milkel (Kr. Bautzen) und Schieritz (Kr. Meißen) und galt seit 1945 als vermisst. 1950 wurde das Gemälde im Berliner Ostbahnhof aufgefunden und der Gemäldegalerie übergeben.
Mit dem Anrücken der Roten Armee hatte man Charles Hutins „Lesendes Mädchen“ am 13. März 1945 nach Schloss Schieritz westlich der Elbe transportiert. Wenige Tage nach Kriegsende begannen die Trophäenbrigaden der Sowjetarmee, die Gemälde aus verschiedenen Auslagerungsorten in das Schloss Pillnitz zu verbringen, das als zentrale Sammelstelle fungierte. Von hier aus starteten ab dem 30. Juli 1945 die Gemäldetransporte. Schließlich befanden sich über 1.240 Gemälde in der Sowjetunion. Es ist anzunehmen, dass Hutins Werk in Pillnitz unrechtmäßig entwendet wurde. Als einer der ersten Kriegsverluste kehrte es bereits 1950 zurück, nachdem es gemeinsam mit dem „Altarflügel mit der Heiligen Elisabeth“ des Meisters von Frankfurt (Gal.-Nr. 808) in der Gepäckaufbewahrung des Berliner Ostbahnhofes aufgefunden worden war. Das Paket trug die Aufschrift „Pillnitz“.