In ihrer installativen Arbeit "Reading Women" beschäftigt sich die Künstlerin mit dem sexualisierten Blick auf bücherlesende Frauen. Dem weiblichen Vorstoß in die einstige Männerdomäne von Bildung und Wissenserwerb wurde eine gewisse "Exotik" attestiert, die die lesenden Frauen in den Augen ihrer Bewunderer umso begehrenswerter erscheinen ließ. Die 11 in festes weißes Leinen gebundenen Blindbände - Bücher mit leeren Seiten - tragen die Titel bekannter Werke der Kunstgeschichte, die ins Lesen vertiefte Frauen zeigen. Sie dienen als Requisiten für die Handlungsanweisungen auf den neun Drucken der Intricate Rituals, anhand derer es dem Betrachter freisteht, die von der Künstlerin recherchierten Posen, Gesten und Blicke des Typus "Lesende Frau" der westlichen Kunst nachzustellen.
Katharina Zimmerhackl (*1983 in Palo Alto, USA) studierte Medienkunst, Philosophie, Grafik-Design und Buchkunst in Leipzig, Helsinki und Freiburg und machte 2011 ihr Diplom an der HGB Leipzig 2011. Der Werkkomplex wurde 2018 als Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds erworben.