Der Holzschnitt stammt aus dem Nachlass der seit 1967 am Museum tätigen Ethnologin Rosemarie Zell (1925-2011). Sie hatte ihn Ende der 1970er Jahre im Staatlichen Kunsthandel der DDR für 60,00 Mark erworben. Das symbolträchtige Motiv „Junge auf Tiger“ ist auf farbiges Reispapier gedruckt. Gewöhnlich wurden derartige Holzschnitte von Hand koloriert, worauf in diesem Fall verzichtet worden ist. R. Zell hatte sich mit Technik und Sujets der volkstümlichen Farbholzschnitte nach einem Studienaufenthalt in Vietnam im Jahr 1971 näher befasst. In dem auf Farbholzschnitte spezialisierten Ort Đông Hồ (Gemeinde Song Ho, Distrikt Thuậ̣n Thành, Provinz Hà Bằc) hat sie mehrere Werke für das Museum für Völkerkunde Dresden ausgewählt und zu deren Herstellung sowie Sujets publiziert. In den späten 1970er Jahren erwarb sie sowohl für die Vietnam-Sammlung des Museums als auch für den privaten Gebrauch Farbholzschnitte im Kunsthandel der DDR. (PM, 2023)