Ein Karton mit erzgebirgischem Miniaturspielzeug - nichts Besonderes, sollte man meinen. Doch diese Schachtel hat ihre eigene, ganz besondere Geschichte.
Nach ihrer Schulzeit in den 1960er Jahren arbeitete die Vorbesitzerin Frau H. für etwa dreieinhalb Jahre in Schweden, genauer gesagt in Hölö, einer kleinen Ortschaft südlich von Stockholm. Dort war sie als Heilpädagogin angestellt in einem Heim für seelenpflegebedürftige Kinder. Die Leiterin der Einrichtung, Elfriede Bartels, überreichte ihr diesen damals bereits in Einzelsegmente aufgeteilten grünen Karton als Geschenk. Es handelte sich damals um Neuware aus erzgebirgischer Produktion, die es Frau H. angetan hatte und über die sie sich nun sehr freute.
Woher ihre Vorgesetzte diesen Karton hatte, ist Frau H. nicht erinnerlich, doch möglicherweise wurden die Figuren in einem Spielwarenladen in München eingekauft, woher die Einrichtung auch anderes Spielzeug bezog. Genaueres zur Herkunft bleibt im Dunkel.
Die Schenkerin selbst spielte nie mit den Objekten, doch packte sie die Figuren in späteren Jahren gelegentlich für ihre eigenen Kinder aus, die dann ihre Freude daran hatten.

Über Jahrzehnte hinweg blieben die Miniaturfiguren in diesem Karton bewahrt; sie sind noch immer in sehr gutem Zustand. Erstaunlich ist, dass dieser Karton auch insgesamt 15 Umzüge überstand - von Schweden nach Süddeutschland, die Schweiz, nochmals nach Süddeutschland, nach Hannover, nach Detmold und schließlich nach Dresden. Dieser Karton musste immer mit - und verlor nie seine Bedeutung für Frau H. Im Jahr 2022 erst nahm sie den Karton, der seit mehr als einem halben Jahrhundert ihr Eigen war und vermachte ihn dem Museum für Sächsische Volkskunst, wo die lange Reise dieser Schachtel nun ihr Ende gefunden hat.
Das Geheimnis, wie seine Reise einst begann, wird dieser grüne Karton wohl für immer bewahren.