Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 49931 b
Ort, Datierung
wohl Simbabwe, vor 1897
Material und Technik
Abmessungen
14,8 x 18,1 x 6,7 cm
Inventarnummer
49931 b
Das Objekt war Teil des Forschungsprojektes „Geschichte und Provenienz der Ethnologischen Sammlungen Mylau Reichenbach" (2022). Aktueller Kenntnisstand und Zuschreibung des Objektes sind im Folgenden aus dem Projektbericht wiedergegeben:

Objektname: Mutsago (Shona)
"Zu den unverzichtbaren und eleganten skulpturalen Objekten südafrikanischer Gemeinschaften gehören die Kopfstützen. Sie hielten den Kopf, sorgten dafür, dass die Frisur während des Schlafs in Form blieb, und ermöglichten die Kommunikation mit den Geistern der Ahnen im Traumzustand. Solche Funktionen und Überzeugungen waren in Gesellschaften wie bei den Tsonga und Nguni von grundlegender Bedeutung. Die hier gezeigten Kopfstützen sind unterschiedlicher Herkunft.
Das Muster auf der Kopfstütze [...] verrät, dass sie aus Simbabwe stammt, genauer gesagt aus der Gesellschaft der Shona, wo Kopfstützen Mutsago genannt werden. Der charakteristische und bekannte Aspekt der Kopfstützen aus Simbabwe zeigt sich im Hals dieser Kopfstütze: zwei konzentrische Kreismuster, die von geschnitzten (drei-)eckigen und linearen Motiven umgeben sind. Diese konzentrischen Kreise sind unterschiedlich interpretiert worden und wurden unter anderem metaphorisch auf Weiblichkeit bezogen. In der Tat wird auch die allgemeine Form der simbabwischen Kopfstütze mit Weiblichkeit assoziiert. Während einige Wissenschaftler die Kreise als Darstellungen weiblicher Brüste interpretieren, deuten andere sie als Wellen, die entstehen, wenn ein Stein in ein Gewässer fällt. Auch die beiden runden, anschwellenden Scheiben an der Basis der Kopfstütze, die durch eine dreieckige Verdickung verbunden sind, werden als Andeutung von Aspekten des weiblichen Körpers interpretiert, insbesondere des Schambeins. [...]
Als Objekt des Trostes und der Kommunikation mit verstorbenen Familienmitgliedern konnte dieses Objekt unter guten und schlechten Umständen, wie nach dem Verlust eines geliebten Angehörigen, selbst hergestellt, gekauft oder jemandem als Geschenk angeboten werden."

--

"Among the indispensable and elegant sculptural objects in south African communities are the headrest, which supported the head, enhanced stable and safe coiffures during sleep, facilitated communication with ancestors’ spirits in dream(-like) states. Such functions and beliefs were fundamental in societies like the Tsonga and Nguni societies. The origins of the headrest displayed here vary.
The design pattern on the [...] headrest betrays its origin from Zimbabwe, particularly from the Shona society where headrests are called Mutsago. The distinctive and known aspect of the Zimbabwean headrests, which appear in the neck of the headrest above, is the presence of two concentric circle designs, surrounded by carved (tri)angular and linear motifs. These concentric circles have received different interpretation, some of which are metaphoric relations to femineity. In fact, the general form of the Zimbabwean headrest is associated with femineity. While some scholars interpreted these circles as representations of a woman’s breasts, others interpretate of as ripples that emerge when a stone is dropped in a water body. Moreso, the two round swelling disks joined by a triangular swelling at the base of the headrest are also interpreted as connotating aspects of the female body, particularly the pubis. [...]
As an object of comfort and communication with deceased family members, this object could be self-made of oneself, bought or offered as a gift to anyone, under good and bad circumstances like the after the loss of beloved relative."

(Michael Angitso, 2022/23)

Der Sammler Otto Simon war von 1891-1897 als Münzmeister in Pretoria, in der damaligen Südafrikanischen Republik (auch: Transvaal-Republik) tätig. Es ist davon auszugehen, dass er dieses und weitere Objekte dort unter bisher ungeklärten Umständen sammelte und mit nach Reichenbach brachte.
(Lore Liebscher, 2022/23)

Provenienzkette:
Otto Simon (wohl 1891-97 gesammelt, bis 1915); Museum des Vereins für Naturkunde zu Reichenbach (1915 bis 1941); Museum für Völkerkunde Dresden (seit 1941)
(Oppermann, SES, 2023)

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