Karin Pietschmann bearbeitet ihre Druckplatten in einer Vielzahl von Arbeitsschritten. Zahlreiche Probedrucke ermöglichen es, jede Veränderung bis ins Kleinste zu dosieren. Auf der dichten und kraftvollen Strichsetzung beruht die große Ausdruckskraft ihrer Kaltnadelradierungen. Großformatige Kompositionen wie „Zwei Wände“ bestehen aus mehreren bis zum Rand bedruckten Blättern - oder wie in diesem Fall: Tuche. Pietschmann setzt sich mit Innenräumen und Durchgängen, Aus- und Einblicken auseinander, wobei die perspektivische Wirkung nicht konstruiert wird, sondern durch ein Nebeneinander und Überlagern von Flächen entsteht. Dem zunächst düsteren Eindruck, der durch die ausgedehnten schwarzen Segmente hervorgerufen wird, steht eine virtuose Oberflächenbearbeitung gegenüber, wobei die Möglichkeiten des Schwarz ausgelotet und Kontraste herausgearbeitet werden. Diese ausgefallene Arbeit ist Förderankauf der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds 2011.