Aus einer jahrelangen Beschäftigung mit dem Thema „Wirbelsäule“ heraus entwickelte der britische Bildhauer Tony Cragg in den 2000er Jahren die Werkreihe der „Dancing Columns“ (Die tanzenden Säulen), zu der auch das Werk der Skulpturensammlung gehört. „Ever After“ besteht aus einem Gefüge übereinandergestaffelter Ebenen, welche ihrerseits aus einer Vielzahl einzeln verleimter Holzschichten zusammengesetzt sind und ineinanderüberzugehen scheinen. Die Formverbindung erweckt dadurch einen Eindruck von Beweglichkeit und Rotation, der durch die Ausrichtung der Einzelelemente an einer nach vorne geneigten Höhenachse zusätzlich verstärkt wird und dem Gesamtwerk eine fließende Wirkung verleiht.
Grundsätzlich lässt sich jeder Gegenstand mit dem bloßen Auge durch die Wahrnehmung seiner Oberfläche begreifen. Was dabei jedoch üblicherweise unbeobachtet bleibt, ist die darunterliegende Schicht der Energie von atomaren und molekularen Verbindungen, von chemischen Reaktionen und physikalischen Kräften. Cragg nimmt sich der Reflexion des Verhältnisses zwischen Material und Form aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive an, die hier aber nicht zu einer Entzauberung führt, sondern zur Anreicherung innovativer Formkombinationen. Indem er die unsichtbaren Gesetzmäßigkeiten nach außen in die Sichtbarkeit verkehrt und sie auf eine neue Art mit der Oberfläche und der Struktur des Materials verbindet, entsteht ein irritierender Widerspruch zwischen der gewohnten Statik des Feststoffes Holz und seiner ins Fließen gebrachten Ausformung und Dynamik. (Autor: Tobias Ihl, 2018)

2010 vom Künstler erworben, mit Unterstützung der Konrad Fischer Galerie