Massow, Valentin von

Valentin Albrecht Ludwig August Hubertus von Massow (1864-1899) war Sohn des preußischen Militär Valentin von Massow, der der kaiserlichen Familie persönlich verbunden war. Seine Mutter hieß Adelheid geb. Freiin von Asseburg, die nach dem frühen Tod ihres Mannes mit 2 Kindern und einer unsicheren finanziellen Situation zurückblieb. Sie heiratete 1884 den Oberstleutnant a. D. Gustav von Kuylenstjerna. Von Massow wurde zunächst durch einen Hauslehrer unterrichtet, war anschließend an einem Berliner Gymnasium und ab 1881 bis 1884 im Internat der Klosterschule in Rossleben (Sachsen-Anhalt). Danach schlug er eine Offizierslaufbahn in der 1.Garde Ulanen-Raderegiment ein. Er führte eine zweijährige Reise durch Britisch-Indien (1894-96) durch und trat im Mai 1896 in den Kolonialdienst in Togo ein, von dem er sich sowohl eine persönliche als auch finanzielle Absicherung seiner Familie versprach. Außerdem spielten das Streben nach gesellschaftlichem Aufstieg und Anerkennung der Familie nach seinem persönlichen Scheitern innerhalb der Sozialklasse im Kaiserreich eine Rolle. Auf 3.000 Seiten handschriftlichem Tagebuch hielt er fast täglich seine Eindrücke fest. Von Massow war zunächst Kommandeur der Polizeitruppe in der deutschen Kolonie „Togoland“ (1896-98), wobei ihm für einige Monate die Leitung der Station Bassari übertragen wurde. Ab 1898 war er Mitglied der deutsch-französischen „Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey“. Von Massow war in der Kolonie mit mind. 2 Frauen nach lokaler Tradition verheiratet. Von einer Heirat mit der Tochter von Malam Isufu, die Amschiéto hieß, berichtet er im Tagebuch. Von Massows Funktionen und Feldzüge in der Kolonie:
- Kampf gegen den Ort Ekpui (3.-4.9.1896)
- Feldzug gegen die Dagomba (23.11.-11.12.1896): Von Kete Krachi über die Nanun Hauptstadt Bimbila und die Dagbon Hauptstadt Yendi nach Sansanné-Mango
- „Expedition“ nach Gambaga (31.12.1896-10.1.1897): Von Sansanné-Mango nach Gambaga
- Aufenthalt in Aného und Lomé (19. März - 20. August 1897)
- Stationsleitung in Bassari (26. September 1897 - Mai 1898)
- Erster Feldzug gegen die Bikpakpaln unter Mama Jori (20.11.-1.12.1897): Von Lomé mit 98 Soldaten nach Bassar; von dort aus auf westlicher Route nach Sansanné-Mango
- Zweiter Feldzug gegen die Bikpakpaln (13.12.1897-3.1.1898): Von Sansanné-Mango nach Bassar; Niederbrennen und Plünderungen von ca. 40-50 Ortschaften unter Einkesselung in Absprache mit Leutnant Gaston Thierry
- Feldzug gegen die Kabiyé in Absprache mit Thierry (21.1.-1.2.1898): Von Bassar Richtung Nordosten über den Kara; erstes Gefecht bei Pessidé; Niederbrennen der umliegenden Ortschaften; nach Boufale an der östlichen Grenze der Kolonie, wobei er von zahlreicher Kriegsbeute berichtet; von Boufale südwärts entlang der Grenze, Ankunft in Bafilo am 1. Februar
- Dritter Feldzug gegen die Bikpakpaln (3.-11.3.1898): Von Bassar aus gegen die Tschare, Paboale und Kupone
- „Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey“ (mit Unterbrechungen 1.7.1898-23.7.1899): In mehreren Etappen entlang des Moba über Kambole bis nach Pénéssoulou
Am 23.7.1899 verstarb von Massow an Schwarzwasserfieber in Pénéssoulou (nordwestl. Grenze des heutigen Benins). Er wurde nach Deutschland überführt und in Steinhöfel begraben. Die Sammlung, die aus 266 Objekten, von denen 27 als Kriegsverlust verzeichnet sind, besteht, stammt aus seinem Nachlass, der an seine Mutter geschickt und von ihr 1899 und 1900 ans Museum verkauft wurde. Zu wenigen Objekten der Dagomba oder Kabiyé konnten wir als Hintergrund den Feldzug gegen besagte Bevölkerungsgruppen nahelegen. Außerdem hielt von Massow fest, dass er Objekte von Händlern der Hausa erwarb. Es gibt auch Objekte, die über Adolf Diehl ans Museum kamen, bei denen als Herkunft der Feldzug gegen die Dagomba vermerkt und eine Erstaneignung durch von Massow naheliegt.

Ricarda Rivoir

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