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Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1899
Abmessungen
5,5 x 25 x 12 cm
Inventarnummer
MAf 01014
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Das hier sogenannte „Blashorn an Lederkordel“ wurde aus Kuhhorn hergestellt und mit einer geschnitzten ovalen Öffnung versehen. Das Horn wurde mit zwei Lederringen versehen, an denen eine Lederkordel befestigt wurde. Auf dem Katalogzettel wurde „Blashorn aus Kuhhorn, Bassari, Kabre etc.“ vermerkt. Die hier als „Bassari“ bezeichneten Menschen bezeichnen sich selbst Be-Tyambe oder Be Djelib, werden oft nach ihrer Sprache aber als Ntcham bezeichnet. Weitere aktuelle aber auch historisch Namen: Tobote, Tobota, Tyam, Ncham, Bassar, Basar, Bassari, Basari, Basare. Ihr Siedlungsschwerpunkt liegt um die Stadt Bassar in Togo. „Kabre“ ist eine koloniale Bezeichnung für die Kabiyé oder auch Kabyè. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich hier grundsätzlich um ein Musikinstrument, welches aber auch eine sehr spirituelle Bedeutung haben könnte. Bei den Kabiyé als auch den Bassar dienten solche Gegenstände zum Musizieren bei Feierlichkeiten oder Initiationsriten. Bei beiden Bevölkerungsgruppen könnte das Horn aber auch zum Signalgeben im Kriegskontext genutzt worden sein. Dr. Emery P. Effiboley ist der Meinung, dass es sich hierbei um ein Windinstrument aus Tierhorn handelt, welches als Musikinstrument in sozialen aber auch im Kriegskontext genutzt wurde. Es steht wahrscheinlich in Verbindung mit den Baatombu und Wama oder anderen Gruppen in Nordost-Togo und Nordwest-Benin. Das Horn wurde auch benutzt um in traditionellen Kontexten zu kommunizieren.
Valentin von Massow (1864-1899) schlug im Deutschen Reich eine Offizierslaufbahn ein und leistete anschließend Kolonialdienst in der deutschen Kolonie Togo (1896-1899). Zunächst war von Massow Kommandeur der Polizeitruppe (1896-1898) und führte zahlreiche Kriege im Norden Togos, wobei er auch für einige Monate die Leitung der Station "Bassari" übernahm. Ab 1898 war er Mitglied der deutsch-französischen Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey. Sein Tagebuch legt nahe, dass er einen Großteil der Objekte während dieser Feldzüge erbeutete. Im Bezug auf das Horn kämen hier verschiedene Feldzüge bei Bassar oder gegen die Kabiyé in Frage. Er hielt sich zwischen dem 20. Januar und 19. März 1897, sowie zwischen dem 20. November und dem 01. Dezember 1897 als auch zwischen dem 13. Dezember 1897 und dem 03. Januar 1898 zwischenzeitlich in Bassar auf. Generell könnte seine Zeit als Stationsleitung in Bassari (26. September 1897 – Mai 1898) einen Anhaltspunkt für die Aneignung des Hornes geben, sollte das Horn von den Bassari stammen. 1898 führte er einen Feldzug gegen die Kabiyé an, aus welchem sich zahlreiche geplünderte Objekte in der Sammlung befinden, sollte das Horn von den Kabiyé stammen. Einige Objekte kamen aber auch durch Transaktionen mit Hausa Händlern in seinen Besitz. Von Massow war in der Kolonie mit mindestens 2 Frauen nach lokaler Tradition verheiratet. Durch diese hierarchische Beziehung könnte er leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Oft fand auch ein Austausch von Objekten zwischen Kolonisatoren statt. Für die Vermittlung seiner Sammlungen stand von Massow mit Felix von Luschan, dem Leiter der Afrikasammlungen in Berlin, in Kontakt. (Sebald 2014) Nach seinem Tod veranlasste seine Mutter Adelheid von Kuylenstjerna die Überführung des Nachlasses ihres Sohnes. (MVL 1899_38) In den Jahren 1899 und 1900, verkaufte und schenkte von Kuylenstjerna 266 Objekte an das Museum, von denen 27 als vermisst verzeichnet sind. Das sogenannte Blashorn gab sie dem Museum im Jahr 1899 als Geschenk. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 14.02.2023)
Kultureller Kontext
Bassari (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung]), Kabre (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung])
Reproduktion
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