Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer PO 7821

Schale

Diese im Inventar von 1779 als „Spülkumme“ aufgeführte Schale zeichnet sich durch ein außergewöhnliches Dekor in Aufglasurfarben aus. Dieses wurde nicht nur auf den weißen Innenflächen und der kobaltblauen Unterglasurbemalung des Schaleninnenrandes, sondern auch auf der braunen Glasur der Außenwandung aufgebracht. Die Inventarschreiber des 18. Jahrhunderts ordneten das preziöse Gefäß in die Rubrik des „Grün Chinesisch Porcelain“ ein. Die darin genannten Stücke lassen sich durch eine Dominanz des grünen Farbtons charakterisieren. Doch gerade bei den bizarr anmutenden Lotosblütenranken, die sich über den Gefäßkörper ziehen, wird deutlich, dass es sich nicht um eine chinesische Maltradition handeln kann. Das Dekor wurde vielmehr zu einem späteren Zeitpunkt, nach der langen Seereise von Batavia (heutiges Jakarta) nach Amsterdam, in einer der holländischen Fayencewerkstätten hinzugefügt. So erfuhr die ursprünglich schlichte, in China gefertigte Batavia-Ware mit ihrer braunen Glasur und ihrem kobaltblauen Dekor in Unterglasur eine bedeutende Aufwertung für einen europaweiten Markt, der seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert begierig nach luxuriösem und opulent verziertem Porzellan verlangte.
Mit der Gründung der Niederländischen Ostindien-Kompanie 1602 entwickelte sich Amsterdam zu einem Hauptumschlagplatz für Waren aus Ostasien. Porzellan aus China und Japan stimulierte und inspirierte dabei nachhaltig die lange Tradition in der Herstellung von Majolika beziehungsweise Fayence in Holland. In sogenannten Muffelöfen konnten die Aufglasurfarben bei einer Temperatur von 600 Grad Celsius in den ostasiatischen Porzellanscherben eingebrannt und die Gefäße anschließend zu weit höheren Preisen verkauft werden. Dabei lehnten sich die holländischen Maler an traditionelle ostasiatische Motive wie den Lotos an. Es entstand aber auch eine eigene, exotisch anmutende Formensprache, die sich an den Ansprüchen der Käufer orientierte.
Ausstellungstext zu „Die Dinge des Lebens“, 2014.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Klangstein (?) mit Bändern in Doppelkreis
Creditline
Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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