Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer II 131

Sturz des Luzifers (Engelsturz)

Der Engelsturz ist in der Offenbarung des Johannes (12,7ff.) als eine der apokalyptischen Hauptszenen geschildert. Auf diese biblische Schilderung bezieht sich die aus dem längsgeteilten Stück eines Elefantenstoßzahnes herausgeschnittene, gitterartig angelegte Komposition, die aus mehr als 100 Figuren besteht. Im oberen Drittel steht mit erhobenem Schwert der hl. Michael in pseudoantiker Rüstung. Er führt seine bewaffneten Heerscharen an. Diese treiben die abtrünnigen Engel in Teufelsgestalt dem Höllenrachen entgegen, der als Drachenkopf mit weit aufgerissenem Maul dargestellt ist. Die Bekrönungsgruppe zeigt neben der Weltkugel sitzend Gottvater mit dem Zepter und Christus mit dem Kreuz. Das Elfenbeinkunstwerk wurde auf einem mit Weißsilberblech verkleideten Holzsockel montiert. In der kleinen Nische ist eine ruhende Frauengestalt aus Koralle platziert. Der Engelsturz war einst „mit einem sehr fein aus gepresstem Silber“ gearbeiteten Kranz von Blumen, Blüten und Blättern eingerahmt. Der Engelsturz im Grünen Gewölbe gehört neben zwei weiteren, nahezu identischen, in der Berliner Skulpturensammlung und im Stift Klosterneuburg (bei Wien) zu einer höchst qualitätsvollen Werkgruppe aus Sizilien, die neben dem Sturz der abtrünnigen Engel auch dem Weltgericht wie der Bekehrung Sauli und damit einem begrenzten ikonographischen Themenspektrum gewidmet ist, das dem gegenreformatorischen Geist barocker Frömmigkeit entsprach (siehe auch Inv.-Nr. II 132). Es ist verbürgt, dass Maria Amalia, Tochter König August III. von Polen, seit 1738 mit Karl IV. von Neapel-Sizilien verheiratet, ihrem Vater und gleichermaßen ihrer Mutter Maria Josepha (1699–1757) dieses Elfenbeinwerk mit Engelsturz zum Geschenk gemacht hat. Im Historischer Kern Dresdnischer Merkwürdigkeiten (1743, S. 31) wird die Ankunft der neapolitanischen Geschenke verkündet.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Beschaumarke: RVP (Regia Vrbis Panormi) unter dem Adler mit erhobenen Flügeln für Palermo
Meistermarke: NR im Querrechteck, vielleicht Nunzio Ruvolo, Palermo: Zunftmeistermarke: SPC 42 für 1742
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