Die bengalische sarangi ist aus einem einzigen Holzblock geschnitzt und kostbar mit grünem und goldenem Blatt-Dekor auf schwarzem Lackgrund verziert. Der Hals ist mit violettem Samt ausgeschlagen und die Wirbel sind mit Silberblech überzogen. Die sarangi scheint eher eine repräsentative, denn eine tatsächliche Spielfunktion erfüllt zu haben. In der nordindischen Musiktradition ist die sarangi eines der bedeutendsten Instrumente und wird der Überlieferung gemäß zur Begeleitung der menschlichen Stimme gespielt.
Das kostbare Instrument schenkte Raja Sourindro Mohun Tagore zusammen mit mit zwei weiteren Streichinstrumenten 1877 an König Albert von Sachsen. Raja Sourindro Mohun Tagore entstammt der gesellschaftlich und politisch angesehenen und einflussreichen Tagore-Familie Bengalens. Als Musikwissenschaftler, Verleger und Kulturmäzen war Tagore bestrebt, die indische Kultur im Ausland bekannter zu machen. Er ist auch als Gründer der ersten Musik- sowie Musikhochschule Bengalens bekannt. Mit den Musikinstrumenten und seinen späteren, weit umfangreicheren Schenkungen wurde die Indien-Sammlung am damaligen "Königlichen Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museum Dresden" begründet.
(MVD, Petra Martin)