Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
22 x 27 x 29 cm
Inventarnummer
MAf 26389
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Die Trommel wurde aus Ton gefertigt, oberhalb mit Tierhaut bespannt und unterhalb ein kleiner Standring befestigt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa ist dies kein einfaches Musikinstrument, sondern eine religiöse und heilige Trommel, die privat bewahrt werden muss. In Süd-Togo würde man bei der Trommel von "Vodou" sprechen. Laut Dr. Emery P. Effiboley wird diese Trommel meistens mit einer Sato Trommel gespielt. In Bénin heißt die vorliegende Trommel Kpezi. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Hierfür plante er 1911 eine Reise durch das gesamte "Schutzgebiet". (1911/99) Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Auch durch diese hierarchischen Beziehungen könnte er leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Es finden sich keine weiteren Informationen zum Ort der Aneignung. Laut Katalogzettel stammt die Trommel Kpesi von den Ewe. Die freiwillige Abgabe solch eines religiösen und heiligen Gegenstandes ist höchst unwahrscheinlich. Die Trommel gelangte nach Grunitzkys Tod in die Hände des Ethnografika-Händlers Julius Konietzko (1886-1952). Die Umstände hierfür sind uns bisher unbekannt. Konietzko verkaufte die Trommel mit über 200 weiteren Objekten Grunitzkys 1917 an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
Die Trommel wurde aus Ton gefertigt, oberhalb mit Tierhaut bespannt und unterhalb ein kleiner Standring befestigt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa ist dies kein einfaches Musikinstrument, sondern eine religiöse und heilige Trommel, die privat bewahrt werden muss. In Süd-Togo würde man bei der Trommel von "Vodou" sprechen. Laut Dr. Emery P. Effiboley wird diese Trommel meistens mit einer Sato Trommel gespielt. In Bénin heißt die vorliegende Trommel Kpezi. Harry Grunitzky (1873-1912) war ab 1897 als Kaufmann, ab 1904 im Hamburger Unternehmen „Boedecker & Meyer, vorrangig in Lomé tätig, wo er auch verstarb. Er wurde als "außeramtliches Mitglied" von 1907-1912 im Gouvernmentsrat in Lomé eingebunden. Laut aktuellem Forschungsstand profitierte er stark vom deutschen Kolonialbesitz, z.B. indem er sich Objekte aneignete, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Hierfür plante er 1911 eine Reise durch das gesamte "Schutzgebiet". (1911/99) Wahrscheinlich kaufte und tauschte Grunitzky Objekte mit anderen Kolonisatoren oder bekam diese geschenkt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass er sich Objekte mit Gewalt angeeignete. Er hatte sechs Frauen in Westafrika, mit welchen er wohl elf Kinder hatte. Auch durch diese hierarchischen Beziehungen könnte er leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Es finden sich keine weiteren Informationen zum Ort der Aneignung. Laut Katalogzettel stammt die Trommel Kpesi von den Ewe. Die freiwillige Abgabe solch eines religiösen und heiligen Gegenstandes ist höchst unwahrscheinlich. Die Trommel gelangte nach Grunitzkys Tod in die Hände des Ethnografika-Händlers Julius Konietzko (1886-1952). Die Umstände hierfür sind uns bisher unbekannt. Konietzko verkaufte die Trommel mit über 200 weiteren Objekten Grunitzkys 1917 an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 05.01.2023)
Kultureller Kontext
Ewe (Sammelereignis)
Reproduktion
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