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Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1900
Abmessungen
160,4 x 2,9 x 2 cm
Inventarnummer
MAf 01231
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Speer besteht aus einem Holzschaft mit einer geschmiedeten Eisenspitze und einem Eisenschuh. Der Schaft wurde oberhalb mit Leder umwickelt. Laut Katalogzettel handelt es sich um einen „Speer, Volk: Barba“. Bei den „Barba“ handelt es sich um die Baatombu, die im heutigen Nordost-Benin und Nordwest-Nigeria im Königreich „Borgu“ lebten.
Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, die sich speziell mit dem Bogen identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen wird als persönlicher Schmuck für Männer angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Bögen werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt. (Dr. Emery Patrick Effiboley)
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Im Dezember 1898 führte er einen Feldzug gegen die Baatombu an, um deren anhaltenden Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu brechen. Sollte der Speer den Baatombu zugeordnet werden, könnte sich Thierry diesen bei dieser sogenannten Strafexpedition angeeignet haben. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry den Speer an das Museum. Die Waffen in seiner Sammlung stellen sehr wahrscheinlich alle Kriegsbeute dar. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 20.02.2023)
Kultureller Kontext
Barba (Herstellung)
Reproduktion
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