Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 11832
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Ort, Datierung
Afrika, Togo/Ghana, vor 1906
Abmessungen
10 x 2,5 x 2,5 cm
Inventarnummer
MAf 11832
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Die hier sogenannte Signalpfeife wurde aus Holz geschnitzt und mit vier Öffnungen versehen. Eine Seite ist mit Staniol (Zinnfolie) belegt und mit Punktornamente verziert. Laut Katalogzettel soll es sich um die Pfeife eines Grusi Priesters handeln. Die Pfeife wird im zugeordneten Aktenstück gemeinsam mit den Kopfdeckungen eines Grusi Priester, die unter MAf 11824 und MAf 11825 inventarisiert sind, genannt und unter Ausrüstung eines Priesters aufgezählt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass es sich um die Besitztümer ein und derselben Person handelt. Die Grusi (auch Gurunsi genannt) sind eine Bevölkerungsgruppe in Westafrika, hauptsächlich im Norden Ghanas und Süden Burkina Fasos. In Kolonialzeiten heißt es, die Grusi lebten westlich und nordwestlich von Wagadugu (damals u.a. Ouagadougou genannt) und Koudougou und im Nordosten des heutigen Ghanas. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa dienen solche Pfeifen zur Informationsvermittlung, unter anderem im Krieg und stellen Ritualobjekte dar. Dr. Emery Patrick Effiboley ist der Meinung, dass es sich um ein Musikinstrument handelt, welches man auch in Nord-Bénin, Ghana und Togo sowie in südlichen Teilen von Burkina Faso verwendet. Sie soll von den Gurunsi stammen, einer kulturellen Gruppe in diesen Gebieten.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die kolonialen Akteure sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Die hier sogenannte Signalpfeife schenkte Mischlich dem MVL im Jahr 1906. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 27.07.2023)
Kultureller Kontext
Gurunsi (Herstellung)
Reproduktion
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