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Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1900
Abmessungen
194,6 x 7,1 x 2 cm
Inventarnummer
MAf 01132
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Speer besteht aus einem geschnitzten Holzschaft mit einer geschmiedeten Eisenspitze. Unterhalb der Tülle wurden Messingringe befestigt. Auf dem Katalogzettel wurde lediglich „Haussa“ vermerkt. Die muslimischen Hausa waren in vielen Regionen Westafrikas als Händler unterwegs, weswegen nicht alle Objekte, die den Hausa zugeordnet werden, zwingend von diesen hergestellt worden sind, sondern Handelsgut aus anderen Regionen darstellen. Einige Hausa arbeiteten auch für die Kolonisatoren und waren bei sogenannten kolonialen Expeditionen angestellt. Es sind uns keine Feldzüge oder Kriege gegen die Hausa bekannt, was natürlich nicht zwingend heißt, dass die Objekte freiwillig abgegeben worden sind. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa diente der Speer als Waffe, die potenziell einem Hausa gehörte. Die Hausa waren an mehreren Kriegen in Westafrika beteiligt, an Kriegen, die gegen sie gerichtet waren, aber auch als rekrutierte Soldaten der Kolonialtruppen.
Manchmal sind die Speere vergiftet, und der Besitzer trägt das Gegengift gewöhnlich bei sich. Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. Es gibt Gruppen, die sich speziell mit Bogen und Speer identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen oder der Speer wird als persönliche Zierde des Mannes angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Speere werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet, und wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Speer zur Waffe, was insbesondere in der Kolonialzeit der Fall. (Dr. Emery Patrick Effiboley)
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Die Waffen in seiner Sammlung stellen sehr wahrscheinlich alle Kriegsbeute dar. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry den Speer an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 17.02.2023)
Kultureller Kontext
Haussa (Erwerbung)
Reproduktion
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