Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1900
Material und Technik
Abmessungen
5 x 62,5 x 9 cm
Inventarnummer
MAf 01240
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Die hier sogenannte Keule wurde aus Holz geschnitzt und geschliffen. Laut Katalogzettel handelt es sich um eine „Keule aus Holz. Von Reitern zur Wildscheinjagd benutzt. Volk: Barba“. Bei den „Barba“ handelt es sich um die Baatombu, die im heutigen Nordost-Benin und Nordwest-Nigeria im Königreich „Borgu“ lebten.
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Im Dezember 1898 führte er einen Feldzug gegen die Baatombu an, um deren anhaltenden Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu brechen. Sollte die Waffe den Baatombu zugeordnet werden, könnte sich Thierry diesen bei dieser sogenannten Strafexpedition angeeignet haben. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry die sogenannte Keule an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Die hier sogenannte Keule wurde aus Holz geschnitzt und geschliffen. Laut Katalogzettel handelt es sich um eine „Keule aus Holz. Von Reitern zur Wildscheinjagd benutzt. Volk: Barba“. Bei den „Barba“ handelt es sich um die Baatombu, die im heutigen Nordost-Benin und Nordwest-Nigeria im Königreich „Borgu“ lebten.
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Thierry war auf der Station Mango nach lokaler Tradition mit einer Frau der Fulfulbe namens Aba verheiratet (Sebald 2014). Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Im Dezember 1898 führte er einen Feldzug gegen die Baatombu an, um deren anhaltenden Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu brechen. Sollte die Waffe den Baatombu zugeordnet werden, könnte sich Thierry diesen bei dieser sogenannten Strafexpedition angeeignet haben. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry die sogenannte Keule an das Museum. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Kultureller Kontext
Barba (Herstellung)
Reproduktion
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