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Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1899
Abmessungen
54,4 x 5,9 x 2,7 cm
Inventarnummer
MAf 01006
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Dieser Bogen mit Ledersehne ist mit Leder- und Fellringen, sowie mit Kauris verziert. Er gehört zu einem Konvolut von zwei Bögen und sieben Köchern, das Marianne von Kuylenstjerna im Jahr 1900 aus dem Nachlass ihres verstorbenen Sohnes Valentin von Massow an das Museum schenkte. Diese wurden von den Museumsmitarbeitenden den Kabiyé zugeordnet. In dem Aktenstück 1900/4 heißt es: „Zweifellos stammen die Stücke aber entweder von den Kabure und Bassari selbst, oder von unmittelbaren Nachbarn. Jedenfalls sind Bogen und Pfeile von einer Art, die bisher wohl in keiner europäischen Sammlung vertreten gewesen sein dürfte“ (Aktenstück MVLArchiv_SKD_1900/4: S.3-4).
Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, die sich speziell mit dem Bogen identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen wird als persönlicher Schmuck für Männer angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Bögen werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt. (Dr. Emery P. Effiboley)
Es ist naheliegend, dass es sich um Kriegsbeute aus von Massows kolonialen Eroberungsfeldzug in das Gebiet der Kabiyé (21.01.1898 – 01.02.1898) handelt. Die Kabiyé wurden im kolonialen Sprachgebrauch auch Kabre oder Kabure genannt und lebten im Nordosten der Kolonie. Von Massow (1864 – 1899) führte in seiner Funktion als Leiter der Militärstation Bassari (heutiges Bassar in Togo) und Kommandeur der Polizeitruppe der deutschen Kolonie Togo mehrere Feldzüge gegen die Bevölkerung im Norden des heutigen Togos aus (Sebald 2013, 2014). Ende Januar 1898 erfolgte ein mit den beiden weiteren deutschen Kolonialbeamten Hermann Kersting und Gaston Thierry koordinierter Feldzug in das im Nordosten Togos liegende Gebiet der Kabiyé. Von Massow rückte dabei von Südwesten über Kabou, Kersting von Süden und Thierry von Norden ein (Sebald 1988, 2014; Trierenberg 1914). In seinem Tagebuch berichtete er von den Kampfhandlungen, bei denen zahlreiche Menschen getötet wurden. Von Massow brannte umliegende Ortschaften nieder und berichtete von umfassenden Plünderungen und Kriegsbeute. Die Kabyié leisteten lange Widerstand gegen die Kolonialisierung. Sie leben heute im Zentrum Togos, sowie in Teilen von Ghana und Benin. Weitere Arbeiten zusammen mit Forscher:innen der Universität Kara und Vertreter:innen der Kabyié sind notwendig (MVL, Ricarda Rivoir, 17.07.2023)
Kultureller Kontext
Bassari (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung]), Kabre (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung])
Reproduktion
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