Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 11831 a, b
Dieses Element wird wegen ethischer Bedenken nicht online gezeigt.
Due to ethical considerations, this object is not being shown online.
Ort, Datierung
Afrika, Togo/Ghana/Burkina Faso, vor 1906
Abmessungen
a) 36 x 4,2 x 1,9 cm; b) 37,2 x 3,2 x 2,7 cm
Inventarnummer
MAf 11831 a, b
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Das hier sogenannte Messer mit Scheide besteht aus einer geschmiedeten Metallklinge und einem Holzgriff sowie einer Scheide aus gegerbtem Leder, welches teils braun und weiß eingefärbt wurde. Laut Katalogzettel gehört das Messer einem Grusi Priester. Die Grusi (auch Gurunsi genannt) sind eine Bevölkerungsgruppe in Westafrika, hauptsächlich im Norden Ghanas und Süden Burkina Fasos. In Kolonialzeiten heißt es, die Grusi lebten westlich und nordwestlich von Wagadugu (damals u.a. Ouagadougou genannt) und Koudougou und im Nordosten des heutigen Ghanas. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa wird der Dolch in unterschiedlichen Kontexten wie im Krieg, der Jagd oder auch bei Ritualen verwendet. Dr. Emery Patrick Effiboley ist der Meinung, dass es sich hierbei um einen Alltagsgegenstand und nicht um einen religiösen Gegenstand handelt. Dieses Messer ist eine Waffe, die im nördlichen Teil Benins, Togos, Ghanas, Nigerias, Nigers und Burkina Fasos zu finden ist, so Dr. Effiboley.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die kolonialen Akteure sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Das hier sogenannte Messer mit Scheide schenkte Mischlich dem MVL im Jahr 1906. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 27.07.2023)
Kultureller Kontext
Gurunsi (Herstellung)
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Waffe

Pfeilständer mit 12 Pfeilen

uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
Weitere interessante Objekte
Pfeilständer mit 12 Pfeilen
uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Hocker

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Hocker
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
uns nicht bekannt

Medizinmann der Quechua - Heilrituale der Kallavaya

Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Medizinmann der Quechua - Heilrituale der Kallavaya
Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Zum Seitenanfang