Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 01202
Dieses Element wird wegen ethischer Bedenken nicht online gezeigt.
Due to ethical considerations, this object is not being shown online.
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der aus Holz geschnitzte Bogen wurde an einigen anderen Stellen mit Leder überzogen und besitzt eine Sehne aus gedrehter Pflanzenfaser. Laut Katalogzettel handelt es sich um einen „Bogen aus Holz mit Pflanzensehne […], Volk: Moba“. Bei den „Moba“ handelt es sich um die Bimoba, deren Reich sich nördlich und westlich von Sansanné-Mango befand.
Die Bimoba leben heutzutage im Norden Togos und zum Teil in Ghana und Benin leben. Dapaong ist in Togo als die Stadt der Bimoba bekannt. Es handelt sich bei dem Bogen um eine Waffe, die im Kriegskontext aber auch zur Jagd eingesetzt wurde. Die Jagd gehörte bei den Bimoba zu den wichtigsten Wirtschaftsaktivitäten. (Dr. Ohiniko M. Toffa) Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, die sich speziell mit dem Bogen identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen wird als persönlicher Schmuck für Männer angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Bögen werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt. (Dr. Emery Patrick Effiboley)
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Im November 1897 befiehlt Hans Gruner Oberleutnant Gaston Thierry die Route von Mango über Gambaga im heutigen Ghana, Richtung Burkina Faso gegen die angeblichen Räubereien der Bimoba abzusichern. Thierrys Truppen brennen mehrere Ortschaften nieder und versuchen die Bimoba in kriegerischen Auseinandersetzungen zu unterwerfen. Im Februar 1898 zieht Thierry erneut gegen die Bimoba in den Krieg, errichtet einen Militärposten in Bogu und unterwirft die Menschen um den Ort Dapaong (Trierenberg 1914). Somit könnte sich Thierry den Bogen bei einer dieser sogenannten Strafexpedition angeeignet haben. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry den Bogen an das Museum. Die Waffen in seiner Sammlung stellen sehr wahrscheinlich alle Kriegsbeute dar. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Kultureller Kontext
Moba (Herstellung)
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Waffe

Schale aus Ton

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Schale aus Ton
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Kilij (kilîdsch)

uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
Weitere interessante Objekte
Kilij (kilîdsch)
uns nicht bekannt
Museum für Völkerkunde Dresden
uns nicht bekannt

Hocker

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Hocker
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Zum Seitenanfang