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Ort, Datierung
Afrika, Togo, Missahohé (Misahöhe), vor 1901
Abmessungen
2 x 4,5 x 4 cm
Inventarnummer
MAf 07017
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Bei diesem Stein, der Vertiefungen auf beiden Seiten aufweist, soll es sich um einen sog. Blitzstein handeln. Er stammt aus Süd-Togo und stellt ein Objekt des Donnergottes namens Xiebesso (So - origineller Name), der die Ernte, die Jahreszeiten und das Wetter kontrolliert, dar. Die Steine sind sein Geschoß, mit welchem er beispielsweise einen Dieb mit Steinwurf bestraft. An der Farbe der Steine kann man erkennen, ob jemand damit getötet wurde oder nicht. Wenn er dunkel ist, bedeutet das, dass mit dem Stein getötet wurde. Wenn er hell ist, hat der Stein nicht getroffen. (Dr. Ohiniko M. Toffa) Der Donnerstein wird benutzt, um die Kraft des Donners gegen einen Feind mit mächtigen Worten zu aktivieren, und zwar von denen, die dieses Wissen besitzen. Dies ist nicht nur ein Brauch oder Glaube der Ewe, sondern kann in ganz Westafrika beobachtet werden. (Dr. Emery P. Effiboley)
Hans Gruner schenkte diesen und einen weiteren Blitzstein im Jahr 1901 an das Museum. Hans Gruner (1865-1943) war Naturwissenschaftler und von 1892-1914 Kolonialbeamter in der deutschen Kolonie Togo. Er hatte u.a. die Leitung der Station "Misahöhe" (1892-1896 und 1899-1914) und "Sansanné-Mango"(1896-1899), sowie der "Deutschen Togo-Hinterland-Expedition" (D.T.E.) von 1894-1895 inne und war Teil zahlreicher anderer sog. Strafexpeditionen. Er heiratete zu einem uns unbekanntem Datum eine Frau der Ewe namens Woegblo Nutsua à Kuma-Tokpli. Durch diese hierarchische Beziehung hatte er wahrscheinlich zusätzlich leichteren Zugang zu Objekten. Gruner schenkte dem Museum 168 Objekte. Bei religiösen und geheimen/ heiligen oder Statusobjekten, ist es unwahrscheinlich, dass diese freiwillig abgegeben worden sind.
Auf dem Katalogzettel ist die Notiz vermerkt, dass die Ewe „glaubten, daß er vom Blitz geschleudert wird und sich daher dort findet, wo der Blitz einschlägt. Er wird zum Regenmachen verwendet, aus Reisetasche Maf 6986“ und dass der Stein aus "Misahöhe" stammt. Angeblich sollen beide Blitzsteine mit Eingangsjahr 1901 aus der Reisetasche eines Bimoba stammen, obwohl die Katalogzettel "Misahöhe" als Ort angeben, wo die Bevölkerung der Ewe lebte. Beide wurden in der Datenbank den Ewe zugeordnet. Inwieweit die Steine und der Donnergott auch bei den Bimoba eine gleiche oder ähnliche Bedeutung hatten, ist uns unbekannt.
Das Reich der Bimoba befand sich nördlich und westlich von Sansanné-Mango. Am Ende seiner Zeit als Stationsleiter dort, zieht Hans Gruner am 06. bis 30. Mai 1899 in den Krieg gegen die Bimoba. (Trierenberg 1914) Somit wäre es wahrscheinlich, dass die Aneignung der sog. Reisetasche in der Sammlung Gruners auf diese sogenannte Strafexpedition zurückzuführen ist.
Sollten die Steine aber aus der Umgebung der Station "Misahöhe" stammen, wo Gruner von 1892-1896 und 1899-1914 Stationsleiter war, ist es wahrscheinlicher, dass sie den Ewe gehört haben. Gruner schreibt aber auch in einem Brief an das Deutsche Museum in München am 20.06.1914, dass er viele der Steine in einer alten Siedlung der Muawo in "Misahöhe" gefunden hat. Die Muawo oder Mu-Leute sollen laut Gruner vor den Ewe in den Bergen um "Misahöhe" gelebt haben. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 12.01.2023)
Kultureller Kontext
Ewe (Nutzung)
Reproduktion
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