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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, Kete Krachi, vor 1902
Abmessungen
38 x 18,5 x 18,9 cm
Inventarnummer
MAf 07423 a, b
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Das hier sogenannte männliche Okra-Gefäß wurde aus grauem und der Deckel aus rotbraunem Lehm geformt. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich um ein Ritualobjekt, in dem Medizin aufbewahrt wurde. Auf dem Katalogzettel als auch in der Akte wurde vermerkt, dass die Bevölkerung in der Landschaft Krachi und Ntschumuru die menschliche Seele, die aus „Okra“ und „Kanakra“ besteht, verehrten. Dies war Teil des Odente Glaubens bzw. der Glaubensgemeinschaft, die in der Region um Kete Krachi verbreitet war. Auf dem Katalogzettel als auch in der Akte wurde vermerkt, dass die Tonfiguren von eine:r Priester:in geformt wurden, wenn einer Person Unglück zustoß. Diese stellte die Lehmfigur, z.B. den Okra, zuhause auf und bereitete ihr eine Opfergabe in Form von Tierblut und Federn oder Fell, um das Unglück zu beseitigen. Wenn die Okra-Besitzer:in verstarb, wurde das Gefäß weggeworfen. Laut Katalogzettel stammt dieser männliche Okra aus Kete Krachi. In der Datenbank wird das Objekt den Ewe zugeordnet.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die Kolonisatoren sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten.
Mischlich war sich über die Bedeutung der Wegnahme dieser religiösen Objekte durchaus bewusst und schreibt, dass die Objekte großen Wert haben, unersetzlich sind und die Menschen zusammenhalten und deswegen Vorsicht geboten ist (MVL 1906_41 Adam Mischlich). Er war auch der Meinung, dass die vollständige Unterwerfung der Bevölkerung nur gelingen könne, indem die für die Glaubensgemeinschaft wichtigen Objekte entwendet wurden (ebd.). Der sog. männliche Okra wurde im Jahr 1902 vom Museum für Völkerkunde Berlin an das MVL verkauft. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 11.07.2023)
Kultureller Kontext
Ewe (Erwerbung)
Reproduktion
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