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Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1899
Abmessungen
35 x 13 cm x 2,5 cm
Inventarnummer
MAf 00730
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der hier sogenannte Amulettgürtel wurde aus Leder, Lederschnur, Sehne und weißer Baumwollschnur gefertigt und geflochten. Dr. Emery P. Effiboley erkennt in dem Gürtel einen persönlichen Gegenstand. Die Hausa waren bekannt für ihre Lederarbeiten. Da Menschen immer seltener diese Form von Talisman nutzen, verschwindet das Wissen im Bezug auf diese Lederarbeiten zunehmend. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich um einen persönlichen Schutzgegenstand, der wenn nötig als Gürtel getragen wurden. Manchmal wird er auch nur nachts oder in bestimmten Situationen getragen. Dieses Objekt ist mit einem sehr persönlichen Schicksal verbunden.
Der Gürtel wurde den Hausa zugeordnet, auch wenn sich hier kein Hinweis auf dem Katalogzettel oder der Akte dazu findet. Die Hausa waren muslimisch und in vielen Regionen Westafrikas als Händler unterwegs, weswegen nicht alle Objekte, die den Hausa zugeordnet werden, zwingend von diesen hergestellt worden sind, sondern Handelsgut aus anderen Regionen darstellen. Teilweise wurden Objekte den Hausa auch aufgrund von muslimisch geprägten Merkmalen am Objekt zugeordnet, obwohl diese teils ähnlich religiös geprägten und funktionellen Verzierungen auch auf die muslimischen Dagomba, Tchokossi/ Anufo oder Fulbe hinweisen könnten. Einige Hausa arbeiteten auch für die Kolonisatoren und waren bei sog. Expeditionen angestellt. Valentin von Massow (1864-1899) schlug im Deutschen Reich eine Offizierslaufbahn ein und leistete anschließend Kolonialdienst in der deutschen Kolonie Togo (1896-1899). Zunächst war von Massow Kommandeur der Polizeitruppe (1896-1898) und führte zahlreiche Kriege im Norden Togos, wobei er auch für einige Monate die Leitung der Station "Bassari" übernahm. Ab 1898 war er Mitglied der deutsch-französischen Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey. Sein Tagebuch legt nahe, dass er einen Großteil der Objekte während dieser Feldzüge erbeutete. Einige kamen aber auch durch Transaktionen mit Hausa Händlern in seinen Besitz. Von Massow war in der Kolonie mit mindestens 2 Frauen nach lokaler Tradition verheiratet, von denen eine eine Hausa Frau namens Amschiéto war. Durch diese hierarchische Beziehung könnte er leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Oft fand auch ein Austausch von Objekten zwischen Kolonisatoren statt. Für die Vermittlung seiner Sammlungen stand von Massow mit Felix von Luschan, dem Leiter der Afrikasammlungen in Berlin, in Kontakt. (Sebald 2014) Nach seinem Tod veranlasste seine Mutter Adelheid von Kuylenstjerna die Überführung des Nachlasses ihres Sohnes. (MVL 1899_38) In den Jahren 1899 und 1900, verkaufte und schenkte von Kuylenstjerna 266 Objekte an das Museum, von denen 27 als vermisst verzeichnet sind. Den Amulettgürtel verkaufte sie dem Museum im Jahr 1899. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 13.02.2023)
Kultureller Kontext
Dagomba [Volk] (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung]), Haussa (Erwerbung)
Reproduktion
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