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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, Bezirk Kete Krachi, Tapa, vor 1909
Abmessungen
Länge: 47 cm, Breite: 10 cm, Tiefe: 13,5 cm;
Inventarnummer
MAf 17191
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Das hier sogenannte Kriegshorn wurde aus schwarzen Antilopenhorn hergestellt, mit human remains besetzt und mit Baumwoll- und Naturfaserschnüren umwickelt. Des Weiteren wurde ein Lederband am Horn befestigt. Laut Katalogzettel stammt es aus einem Ort namens „Tapa“ aus dem Bezirk Kete Krachi (heutiges Ghana). Es ist unklar, um welchen Ort es sich hierbei handelt. Im dazugehörigen Aktenstück schreibt Mischlich: „Kete-Kratshi, 28. VIII. 07. […] Auf meinen Reisen im Bezirk habe ich wieder […] einige Kriegerhörner mit menschlichen Unterkiefern erwerben können. Das ist stets sehr schwer, da derartige Gegenstände als […-] quasi heilig angesehen werden können. Ein Fremder wird diese Sachen natürlich nie, auch nicht gegen schoenes Geld [,] bekommen können. Alles natürlich für Ihr Museum. Schädel + Unterkiefer stammen hier aus dem Krieg mit den Asanteern (Ashanti’s). […]“ (MVL 1909/68, Adam Mischlich)
Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich hierbei um einen Ritualgegenstand, der zum rituellen Musizieren, aber auch zum Verkünden gewisser Nachrichten beispielsweise in Angriffskontexten genutzt wurde. Der Besitzer wurde hierfür initiiert.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die kolonialen Akteure sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Das hier sogenannte Kriegshorn schenkte Mischlich dem MVL im Jahr 1909. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 28.07.2023)
Reproduktion
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