Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Inv.-Nr. 76/06
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
120 x 135 cm
Museum
Inventarnummer
Inv.-Nr. 76/06
Gegenüber anderen Darstellungen der biblischen Erzählung von der Erweckung des Lazarus (Joh 11,1 – 44) verändert Vogel von Vogelstein die Perspektive. Das Geschehen findet im Inneren der Grabeshöhle statt, und von dort aus gleitet der Blick zum Eingang, wo Christus mit segnend ausgebreiteten Händen erscheint. Üblicherweise steht Christus vor dem Eingang zum Grab, aus dem ihm Lazarus entgegentritt. Durch die geänderte Ausrichtung bewirkt Vogelstein, dass sich Christus nicht nur Lazarus, sondern darüber hinaus auch den Betrachtern des Gemäldes zuwendet. Die Entscheidung des Künstlers für diese Raumstruktur dient auch der theologischen Interpretation der Geschichte. Das Thema der Erweckung wird hier von der individuellen Geschichte des Lazarus auf die Menschheit erweitert, die Christus mit den segnend ausgebreiteten Armen empfängt. So erfüllt es seine emblematische Funktion, die sowohl auf die Erlösung der Seelen aus dem Purgatorium durch Christus als auch auf die Auferstehung am Jüngsten Tag verweist. Die Darstellung Christi mit segnend ausgebreiteten Armen ist eine Erfindung der nazarenischen Kunst, sie wurde von Peter von Cornelius 1813 eingeführt ("Die klugen und die törichten Jungfrauen", 1813 –1819, Kunstmuseum Düsseldorf, Inv.-Nr. 4011) und durch den dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen zu einer Ikone christlicher Kunst ("Segnender Christus", Entwurf 1821). Vogelstein, der von 1813 bis 1820 in Rom war und dort im Austausch mit beiden Künstlern stand, dürfte auch die Entstehung beider Arbeiten verfolgt haben. Von dem Gemälde fertigte Vogelstein zwei Fassungen, die vorliegende größere, die von der Herrnhuterin Gräfin Charlotte Sophie von Einsiedel erworben wurde, und eine kleinere für Leutnant Sudjenkow aus Kiew, der bereits eine Version jenes Vogelsteinschen Gemäldes besaß, das David d’Angers beim Modellieren der Kolossalbüste Ludwig Tiecks zeigt.

(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: C. Vogel 1839.
Reproduktion
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