Auf den ersten Blick scheint das Gemälde dem Betrachter wenig von dem zu bieten, was sein Titel ihm suggeriert. Bei dem Begriff „Augenweide“ steht einem sofort das Bild eines romantischen, in allen Farben erglühenden Formgebildes vor Augen. Der in Dresden ausgebildete Maler Eberhard Göschel hingegen konfrontiert seine Betrachter mit einer farblosen, ruppigen Oberfläche. Diese jedoch hat er so subtil, zart und vielschichtig angelegt, dass der aufmerksame Betrachter auch hier ein unerschöpfliches Reich malerischer Nuancen entdecken kann. Über eine dunkle erste Schicht hat der Künstler mit breiten Pinselzügen eine helle Fläche gelegt, welche die Randzonen der Leinwand unberührt lässt. Eine dunklere, horizontale Partie im Bildzentrum wird von nach unten auslaufenden Pinselbewegungen gestört. Vor den Augen des Betrachters präsentiert sich die großformatige Leinwand als ein bläulichgraues, massives Mauerwerk, in welches sich die Pinselbewegungen und Spachtelzüge wie ein abstraktes Sgraffito einschreiben. Dieser malerische Charakter verleiht den Bildern von Eberhard Göschel eine geradezu körperhafte Präsenz und Kreatürlichkeit. (Autor: Dietmar Elger, 2018)

1990 erworben vom Künstler