Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Straßenszene in einem Stadtviertel von Lomé. Bauten mit Stockwerken weisen auf europäische Präsenz hin. Diese Straße wurde von Oskar Marx zu unterschiedlichen Zeiten mehrfach fotografiert und auf einem der Fotos auch lokal benannt. Durch die Fotoreihe lassen sich angebotene Waren und Gegenstände identifizieren. Interessant sind zum Beispiel die Tragegestelle auf den Köpfen der Frauen, die heute offenbar nicht mehr existieren, aber damals als unbestimmte Objekte in die Sammlung des Dresdener Museums kamen. Auf den verschiedenen Aufnahmen von "der Marktstraße in Lome", die offenbar die wichtigste zur Aufenthaltszeit von Marx war, sind Handelsprodukte der afrikanischen Bevölkerung wie Stoffrollen (Schmalbandgewebe), Flechtmatten, in Flaschen abgefülltes Palmöl, landwirtschaftliche Produkte und Brennholz zu erkennen. (MVD, Silvia Dolz)

Die Sammlung, die aus dem Besitz der Familie von Ferdinand Oskar Marx (1862-1924) stammt, umfasst neben 27 Alltags-, Ritual- und Statusobjekten 77 Fotos in einem Album, die zeitgenössische Einblicke seines Aufenthaltes in Togo vermitteln. Ob Marx selbst die Aufnahmen machte oder eine der abgebildeten Personen ist, wurde leider nicht überliefert. Die Objektsammlung kommt höchstwahrscheinlich aus dem südlichen Teil der ehemaligen Kolonie „Togoland“, wo der Postangestellte Oskar Marx in den Jahren 1896 bis 1898 am Bau der Telegrafenlinie zwischen Lomé und Anécho beteiligt war. Festzuhalten ist, dass Gegenstände und Fotografien zunächst 40 Jahre im Privatbesitz der Dresdner Familie blieb und zudem erst 13 Jahre nach Marx‘ Tod ins Museum gelangte. Hieraus lässt sich schließen, dass es sich um private Erinnerungen seines Aufenthaltes in Togo handelt und nicht primär um Auftragsarbeiten für Museen, wie bei einigen anderen in der Kolonie anwesenden Europäern. (Toni Hanel, Silvia Dolz)