Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 176
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
135 x 89,5 cm
Inventarnummer
Gal.-Nr. 176
Moroni galt seiner Zeit als der beste Porträtist. Selbst Tizian schätzte sein Können, Menschen „al vero“ zu malen, höher ein als sein eigenes. Geboren in Albino in der Nähe von Bergamo, war Moroni bis circa 1543 in Brescia Schüler von Alessandro Moretto. Doch auch Künstler wie Savoldo, Lorenzo Lotto und Tizian übten einen starken Einfluss auf ihn aus. Zeit seines Lebens scheint er das Gebiet um Bergamo kaum verlassen zu haben, um 1560 wurde er der führende Maler der Region und prägte die lombardische Schule.
Moroni erweist sich in dem Dresdner Gemälde als ein Meister seines Fachs. Die Dargestellte, im Dreiviertelporträt gezeigt, steht an einem Tisch und nimmt direkten Kontakt mit dem Betrachter auf. Mit der einen Hand umfasst sie einen Stoffbeutel, in der anderen Hand hält sie einen sogenannten Flohpelz. Letzterer wurden angeblich seit dem Mittelalter aus hygienischen Gründen getragen, um Flöhe und anderes Ungeziefer vom menschlichen Körper abzulenken. Allerdings stammt diese Interpretation erst aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Offensichtlich konnten solche Accessoires wie im vorliegenden Fall aus Marderpelz hergestellt sein, aber auch aus Hermelin, Iltis oder Zobel. In der Renaissance wurden sie zu einem modischen Accessoire der Adligen (vgl. Parmigianinos „L’Antea“ in Neapel). Auch bei Moroni deutet die kostbare Einfassung des Flohpelzes mit einem goldenen Marderkopf auf eine aristokratische Trägerin. Das karmesinrote Kleid aus Samt, die goldenen Schellen des Gürtels wie auch die mit Perlen besetzte Kette und die aufwendig verzierte Kopfspange demonstrieren die vornehme Herkunft der Unbekannten. Ihr Gewand stimmt stilistisch mit einem um 1560 entstandenen Kostüm überein, das wohl im Umkreis der Eleonora di Toledo (1522-1562) angefertigt wurde (Pisa, Museo di Palazzo Reale; siehe Landini / Niccoli 2005, 70, Abb. 21). Ältere Vorschläge, in der Dargestellten Caterina Cornaro oder Maria Stuart zu vermuten, haben sich als unhaltbar erwiesen. (Andreas Henning)
Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 2 Illustriertes Gesamtverzeichnis, Köln 2007, S. 377
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