Kaendlers Beschreibung des winzigen Paradiesvogels in seinem Arbeitsbericht vom Januar 1733 (neue Modelle) lässt das Missverständnis erkennen, dass der Vogel insgesamt vier Flügel habe: »Noch einen kleinen Vogel in Größe eines Finken. Hat Flügel 2 große und 2 kleine einen lange Schnabel und der Schwanz bestehet in 2 langen Federn, welche sich am Ende in einen doppelten ring verwandeln« (Pietsch 2002, S. 18). Dies geht wahrscheinlich auf die nicht ganz korrekte Präparierung zurück, bei der die Deckfedern des anliegenden rechten Flügels unter diesen geraten sind; der linke abgespreizte Flügel zeigt dagegen die korrekte Stellung der Federn. Die Wiedergabe der langen, dünnen, am Ende eingerollten Schwanzfedern konnte Kaendler nur durch das enge Anlegen an den hohen Baumstumpf gelingen, der auch als Figurenstütze zwischen den dünnen Beinen dient, deren Krallen seitlich abzweigende Äste umklammern. Seltsamerweise erwähnt Kaendler im Juli 1734 unter den Vögeln, »welche in der Kunst Kammer aus gestopffit seynd, und von mir gezeichnet worden« nochmals» Einen Paradies Vogel« (Pietsch 2002, S. 25).