Das Schwanenservice für den polnisch-sächsischen Minister Graf Heinrich von Brühl (1700-1763) ist das wohl bedeutendste Porzellanservice des 18. Jahrhunderts. Mit etwa 2200 Teilen stellt es eine gestalterische Meisterleistung der Modelleure Johann Joachim Kaendler (1706-1775) und Johann Friedrich Eberlein (1695-1749) dar.

Motive der Fauna und Flora spielen dabei eine große Rolle: Muscheln, Schnecken, Delfine und mythologische Figuren werden für die plastischen Arbeiten genutzt, während im Zentrum der Teller und flachen Geschirrteile im Relief das Motiv zweier Schwäne und eines Reihers im Schilf auf einem muschelartigen Untergrund stehen.

Im Vorfeld der Beauftragung schuf Kaendler zwischen Frühjahr 1736 und Frühjahr 1738 insgesamt 46 Probeteller für Brühl, von denen heute 26 Exemplare bekannt sind. Mit neun Stücken besitzt die Porzellansammlung Dresden dabei den größten Bestand. Anhand der Teller lässt sich der gestalterische Aufwand und die Vielfalt an Vorschlägen ablesen, die zum endgültigen Service geführt haben. Die unterschiedlichen Wappen, die vor und nach der Erhebung Brühls in den Reichsgrafenstand am 27. Mai 1737 aufgetragen wurden, lassen eine grobe zeitliche Einordnung vor beziehungsweise nach diesem Datum zu. (Sebastian Bank, 2022)