Diese Straußenfigur ist Kunstkammerstücken ähnlicher als typischen Porzellankunstwerken, handelt es sich doch um ein Objekt, welches aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt ist. Zwar hat man schon das Böttgersteinzeug vereinzelt mit Metallmontierungen oder anderen Verzierungen versehen, generell blieben solche Materialkombinationen in Sachsen jedoch eher die Seltenheit.

Der 1734 von Johann Joachim Kaendler geschaffene Pokal ist in dessen Arbeitsberichten dokumentiert. Daraus geht hervor, dass der Modelleur zuvor in den königlichen Volieren in Moritzburg lebende Strauße beobachten konnte. Detailliert beschreibt er Kopf und Unterteil getrennt voneinander und erwähnt auch das Hufeisen im Schnabel des Vogels, sodass kein Zweifel an der Datierung und Autorschaft besteht.

Das ursprünglich den Körper bildende Straußenei ist heute leider nicht mehr erhalten. Um einen Eindruck der ursprünglichen Figur zu geben, wurde eine vereinfachte Montierung mit einem neuen Straußenei im Sinne einer Rekonstruktion vorgenommen. Im Grünen Gewölbe befindet sich ein zweites Exemplar mit alter Montierung. (Sabine Peinelt-Schmidt, 2021)