Lehmfigur "Agboki" (Götterbote)
uns nicht bekannt - Hersteller Gütschow, Ernst (1869-1946) - Schenker
Ort, Datierung
Togo Hinterland, vor 1910
Material und Technik
Abmessungen
k.A., da nicht mehr vorhanden
Inventarnummer
29580
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.
Die offenbar schon bei der Einlieferung beschädigte Figur bestand aus einem luftgetrockneten Lehmgemisch. Auf einer historischen Fotografie ist die schon beschädigte Figur mit einem Besatz aus Hühnerfedern zu erkennen. Heute sind die fragile Figur oder Teile davon nicht mehr erhalten. Die Figur stellte einen Legba (Mittler zur göttlichen Sphäre) dar. Als Bezeichnung und Funktion ist "Agboki, Götterbote" überliefert, der "im Eingang eines Hauses aufgestellt" wurde. (Silvia Dolz)
Der aus Rostock stammende Ernst Friedrich Gütschow (1869-1946) ließ sich 1902 in Dresden nieder, wo er nicht nur Generaldirektor des zweitgrößten Tabakunternehmens der Stadt (Jasmatzi AG) wurde, sondern auch begann, mit seinem Kapital eine breite Tätigkeit als Kunst- und Kulturmäzen zu entfalten. So schenkte er dem Museum für Völkerkunde Dresden 1910 neben der Sammlung aus Togo weitere Kulturobjekte aus verschiedenen Teilen Westafrikas, darunter auch aus Kamerun. Ein Großteil ist typische Marktware der damaligen Zeit, darunter frühes Kunsthandwerk und Textilien. Über die Provenienz des Sammlungsteils, der sich aus Objekten aus dem südlichen Teil der Kolonie „Togoland“ zusammensetzt, ist bis zum aktuellen Stand nur belegt, dass Gütschow sie in Dresden von einer bisher unbekannten Person ankaufte. Um die Transaktion an das Museum in die Wege zu leiten, bedurfte es jedoch einer besonderen Motivation: Erst durch die Inaussichtstellung des Sächsischen Albrechtsordens wurde er überzeugt, im Oktober 1910 eine Sammlung von 196 funktional exakt dokumentierten, zumeist Ritualobjekten zu erwerben und dem Museum als Geschenk anzubieten. Die Vermutung liegt nahe, dass ein ritueller Gegenstand mit derart exakter Funktionsbeschreibung weggegeben wurde, weil er für die möglicherweise konvertierten Besitzer ihren Wert verloren hatte. (Toni Hanel, Silvia Dolz)
Die offenbar schon bei der Einlieferung beschädigte Figur bestand aus einem luftgetrockneten Lehmgemisch. Auf einer historischen Fotografie ist die schon beschädigte Figur mit einem Besatz aus Hühnerfedern zu erkennen. Heute sind die fragile Figur oder Teile davon nicht mehr erhalten. Die Figur stellte einen Legba (Mittler zur göttlichen Sphäre) dar. Als Bezeichnung und Funktion ist "Agboki, Götterbote" überliefert, der "im Eingang eines Hauses aufgestellt" wurde. (Silvia Dolz)
Der aus Rostock stammende Ernst Friedrich Gütschow (1869-1946) ließ sich 1902 in Dresden nieder, wo er nicht nur Generaldirektor des zweitgrößten Tabakunternehmens der Stadt (Jasmatzi AG) wurde, sondern auch begann, mit seinem Kapital eine breite Tätigkeit als Kunst- und Kulturmäzen zu entfalten. So schenkte er dem Museum für Völkerkunde Dresden 1910 neben der Sammlung aus Togo weitere Kulturobjekte aus verschiedenen Teilen Westafrikas, darunter auch aus Kamerun. Ein Großteil ist typische Marktware der damaligen Zeit, darunter frühes Kunsthandwerk und Textilien. Über die Provenienz des Sammlungsteils, der sich aus Objekten aus dem südlichen Teil der Kolonie „Togoland“ zusammensetzt, ist bis zum aktuellen Stand nur belegt, dass Gütschow sie in Dresden von einer bisher unbekannten Person ankaufte. Um die Transaktion an das Museum in die Wege zu leiten, bedurfte es jedoch einer besonderen Motivation: Erst durch die Inaussichtstellung des Sächsischen Albrechtsordens wurde er überzeugt, im Oktober 1910 eine Sammlung von 196 funktional exakt dokumentierten, zumeist Ritualobjekten zu erwerben und dem Museum als Geschenk anzubieten. Die Vermutung liegt nahe, dass ein ritueller Gegenstand mit derart exakter Funktionsbeschreibung weggegeben wurde, weil er für die möglicherweise konvertierten Besitzer ihren Wert verloren hatte. (Toni Hanel, Silvia Dolz)
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