Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 11813
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Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Die Trommel wurde aus einem Holzstamm ausgehöhlt und mit geometrischer Kerbschnittornamentik verziert, die in weiß, rot, blau und schwarz ausgemalt wurden. Sie wurde oben mit Tierhaut bespannt und mit Pflanzenfaserschnüren an Holzstiften in oben umlaufend rechteckigen Löchern befestigt.
Auf dem Katalogzettel befindet sich die Notiz: „Neue Trommel ähnlich wie MAf 11812, Adele“, die laut Katalogzettel eine „alte Staatstrommel aus Adele“ (heutiges Adéli/ Anié in der Region Plateaux) darstellt. Auch eine weitere Trommel, die unter MAf 11814 inventarisiert wurde, soll eine „neue Trommel, Adele“ darstellen. Die Adele sind eine Bevölkerungsgruppe, die die Regionen der Adele-Berge, die die heutige Grenze zwischen Ghana und Togo markieren, besiedeln. Im Westen begrenzen die Ebenen östlich des Oti-Flusses das traditionelle Gebiet. Die Adele werden als Teil der in diesen Regionen am längsten lebenden Bevölkerungen angesehen. Die erste im Adeleland gegründete koloniale Station war im Jahr 1888 Bismarckburg. Die Hauptstadt der Adele und Sitz ihres Königs ist die Stadt Dadiasi (historische Bezeichnungen auch Odadease oder Dadiasse).
Laut Dr. Ohiniko M. Toffa handelt es sich um eine Trommel mit einer religiösen Funktion, die bei bestimmten Zeremonien, wie beispielsweise Trauerfeiern, geschlagen wurde. Laut Dr. Emery Patrick Effiboley sieht die Trommel wie eine die Sato-Trommel aus, die im Süden von Bénin gespielt wird. Aber angesichts der kulturellen Kontinuität in Süd-Bénin, Togo und Ghana ist es möglich, dass die Sato-Trommel unter einem anderen Namen existiert. Die Trommel wird bei der Beerdigung einer hochrangigen Person in Auftrag gegeben. Wenn es sich um eine männliche Person handelt, hat man männliche Attribute wie den Fallus, und wenn es sich um eine weibliche Person handelt, hat man weibliche Attribute wie die weibliche Brust. Bei der vorliegenden Trommel handelt es sich wahrscheinlich um die weibliche Trommel. Darüber hinaus wird die Trommel von einem Waisenkind gespielt. Und je nachdem, welchen Elternteil das Waisenkind verloren hat, spielt es mit der rechten Hand, wenn es den Vater verloren hat, und mit der linken Hand, wenn es die Mutter verloren hat.
Adam Mischlich (1864-1948) arbeitete ab 1890 als Missionar für die Basler Mission erst an der Goldküste (Ghana) und ab 1894 in Togo. Nachdem er 1897 aufgrund eines sexualstrafrechtlichen Skandals aus der Basler Mission ausschied (Erbar 1991), trat er in den Dienst des Gouvernements Togo. 1898 übernahm er die Leitung der Station Kete-Kratschi (heute Kete Krachi, Ghana) und 1913 die der Station „Misahöhe“ (bei Kpalimé, Togo). Die Unterdrückung der lokalen Bevölkerung als auch die Ausführung der kolonialen Gerichtsbarkeit unterlagen ihm als Stationsleiter. (Meyer-Bahlburg 1994) Als Afrikanist führte er sprachwissenschaftliche Studien in Zentral- und Nord-Togo, vor allem des Hausa, durch und veröffentlichte diese in Missionsblättern und den „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten“. Uns sind bisher keine militärischen Aktivitäten Mischlichs bekannt, was nicht heißt, dass nicht auch er potenziell an kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen der Bevölkerung beteiligt war. Des Weiteren war es nicht unüblich, dass die kolonialen Akteure sich gegenseitig Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Durch Adam Mischlich (bzw. von Mischlich an das Museum für Völkerkunde Berlin und anschließend an das Museum für Völkerkunde Leipzig) kamen insgesamt 494 Objekte an das Museum, von denen aktuell 35 als vermisst gelten. Die Trommel schenkte Mischlich dem MVL im Jahr 1906. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 27.07.2023)
Kultureller Kontext
Adele (Herstellung)
Reproduktion
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