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Ort, Datierung
Afrika, Togo, vor 1900
Abmessungen
121,5 x 2,8 x 2,8 cm
Inventarnummer
MAf 01197
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Speer besteht aus einem geschnitzten Holzschaft mit einer geschmiedeten Eisenspitze und einem kurzen Eisenschuh. Am Schaftanfang und –ende befinden sich Lederumwicklungen. Laut Katalogzettel handelt es sich um einen „Speer, Volk: Moba, Barba“. Bei den „Moba“ handelt es sich um die Bimoba, deren Reich sich nördlich und westlich von Sansanné-Mango befand und bei den „Barba“ um die Baatombu, die im heutigen Nordost-Benin und Nordwest-Nigeria im Königreich „Borgu“ lebten.
Die Baatombu waren zu großen Teilen muslimisch waren (Dr. Ohiniko M. Toffa) Manchmal sind die Speere vergiftet, und der Besitzer trägt das Gegengift gewöhnlich bei sich. Eine Bogen- und Speerkultur gibt es vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. Es gibt Gruppen, die sich speziell mit Bogen und Speer identifizieren, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana. Der Bogen oder der Speer wird als persönliche Zierde des Mannes angesehen und mit Amuletten mystisch geschützt. Die Speere werden im Allgemeinen für die Jagd verwendet, und wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt gerät, wird der Speer zur Waffe, was insbesondere in der Kolonialzeit der Fall. (Dr. Emery Patrick Effiboley)
Gaston Thierry (1866-1904) wurde im preußischen Militär ausgebildet und war zwischen 1896 und 1902 an mehr als 15 Militärfeldzügen in der deutschen Kolonie Togo beteiligt. Thierry war in Togo zunächst Assistent von Hans Gruner. Im Dezember 1896 wurde ihm die Stationsleitung in Sansanné-Mango übertragen. Es war auch nicht unüblich, dass sich Kolonisatoren untereinander Objekte schenkten, verkauften oder tauschten. Thierry unternahm aber vor allem Raubzüge zur persönlichen Bereicherung und verkaufte die sich angeeigneten Objekte an deutsche Museen. Im November 1897 befiehlt Hans Gruner Oberleutnant Gaston Thierry die Route von Mango über Gambaga im heutigen Ghana, Richtung Burkina Faso gegen die angeblichen Räubereien der Bimoba abzusichern. Thierrys Truppen brennen mehrere Ortschaften nieder und versuchen die Bimoba in kriegerischen Auseinandersetzungen zu unterwerfen. Im Februar 1898 zieht Thierry erneut gegen die Bimoba in den Krieg, errichtet einen Militärposten in Bogu und unterwirft die Menschen um den Ort Dapaong (Trierenberg 1914). Im Dezember 1898 führte er aber auch einen Feldzug gegen die Baatombu durch, um deren anhaltenden Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu brechen. Sollte der Speer entweder von den Bimoba oder den Baatombu stammen, könnte sich Thierry diesen bei einer dieser sogenannten Strafexpedition angeeignet haben. Unter anderem aufgrund dieses Verhaltens wurde gegen Thierry eine interne Untersuchung eingeleitet und anschließend nach Kamerun versetzt. Selbst nach seinem Tod 1904 waren seine Kolonialverbrechen Thema im deutschen Parlament. (Künkler 2022, Lang und Nicklisch 2021, Sebald 1988; 2013; 2014) Dem Leipziger Völkerkundemuseum verkaufte Thierry insgesamt 243 Objekte, von denen 18 als vermisst gelten. Im Jahr 1900 verkaufte Gaston Thierry den Speer an das Museum. Die Waffen in seiner Sammlung stellen sehr wahrscheinlich alle Kriegsbeute dar. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 23.02.2023)
Kultureller Kontext
Barba (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung]), Moba (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung])
Reproduktion
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