Gruner, Hans

Dr. phil. Johann Hans Gruner (1865-1943) war insgesamt 22 Jahre (1892-1914) in Togo tätig und damit der dienstälteste Beamte der Kolonie. Er hatte verschiedene Ämter inne, u.a. als Stationsleiter und Leiter der sogenannten „Deutschen Togo-Hinterland-Expedition“. Anhand seiner Person wird die Verschränkung von Wissenschaft und kolonialer Eroberung deutlich sichtbar, da er promovierter Naturwissenschaftler war. Gruner hatte als Naturwissenschaftler einerseits ein wissenschaftliches Interesse in der Kolonie Forschungsarbeiten durchzuführen. Andererseits war die finanzielle Absicherung eine Motivation, da Akademiker im Kolonialdienst leichter eine vergütete Anstellung im pensionsfähigen Staatsdienst fanden. Zu einem uns unbekanntem Datum heiratete er eine Frau der Ewe namens Woegblo Nutsua von Kuma-Tokpli nach lokaler Tradition. Mit ihr hatte er mindestens einen Sohn namens Hans komlan Gruner, geboren 1910 in Agomé-Tomégbé. Ein zweiter Sohn namens Johannes Kodjo Gruner wurde in Akposso-Tomegbé de Aku von einer uns unbekannten Frau geboren. 1912 heiratet Gruner eine Deutsche namens Luise. Sie bekommen zwei weitere Söhne, Hans Junior (1912) und Wilhelm (1915). Zu Beginn als auch gegen Ende seines Kolonialdienstes war er Leiter der Station „Misahöhe“ (1892-1896; 1899-1914). Währenddessen übernahm er auch die Leitung der „Deutschen Togo-Hinterland-Expedition“ (1894-1895), sowie zahlreiche weitere „Strafexpeditionen“ gegen die lokale Bevölkerung. Für 3 Jahre fungierte Gruner auch als Leiter der Station Sansanné-Mango (1896-1899). Anschließend erhielt er die Position eines kaiserlichen Bezirksamtmanns in Misahöhe und Geheimen Regierungsrates (1899-1914), sowie den Vorsitz über die Landkommission. 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wurde er Führer der Feldkompanie in Misahöhe bis er in Kriegsgefangenschaft kam. Nach dem Krieg und Gruners Pensionierung kehrten er und seine Ehefrau zurück nach Jena, wo er von 1938 bis zu seinem Tod seine Memoiren schrieb.
- „Deutsche Togo-Hinterland-Expedition“ (8.11.1894 - 23.6.1895): Aufbruch aus „Misahöhe“, bestehend aus Leiter Gruner, Offizier Ernst von Carnap-Quernheimb, Arzt Dr. med. Richard Doering, 25 Soldaten der Polizeitruppe, 10 Dienern und ca.120 Trägern gen Kete Krachi, über Salaga, Yendi, Sansanné-Mango, Matiacoali, Say, Ilo, Gwandu, wieder zurück nach Ilo, über Kandi, nach Gando und zurück nach Sansanné-Mango; offizielles Ende; Gruner schließt sog. Freundschafts-, Schutz- oder Handelsverträge mit lokalen Autoritäten und führt Forschungen durch, bei Widerstand, unterwirft er Menschen mit Gewalt und brennt ganze Orte nieder
- Krieg gegen die Nanumba, Dagomba und Bikpakpaln (23.11.-11.12.1896): Von Kete Krachi über Bimbila und Yendi nach Sansanné-Mango; Feldzug mit Gaston Thierry und Valentin von Massow, der die Führung innehatte; Niederbrennen und Plündern zahlreicher Ortschaften
- Kampf gegen die Bassari (3.5.1897): Von Kete Krachi nach Bassar; Unterwerfung der Bassari und Gründung deutscher Kolonialstation in Bassar
- Kampf gegen Bafilo (26.9.1897): Von Bassar nach Bafilo; Feldzug mit Dr. Hermann Kersting; Niederbrennen von Teilen der Stadt
- Feldzug gegen die Bimoba (6.5.1899): Von Sansanné-Mango bis nach Dapaong und zurück
- „Expedition“ in die Region der Baatombu (1899): Von Sansanné-Mango Richtung Osten in die Berge nahe Gando; angeblich für Friedensverhandlungen mit den Baatombu
- Feldzug gegen Ho (August 1900): Von „Misahöhe“ nach Ho und zurück; Gruner wollte angeblich Konflikt zwischen Ho und Asante/ Aschanti schlichten; Bestrafung des Hoer Anführer und seiner Gefolgschaft
Gruner hat 4 Sammlungen (1901, 1904, 1905 und 1914) an das Museum geschenkt. Im Jahr 1966 kaufte das Museum eine weitere Sammlung Gruners von Anna und Berthold Weiss aus Jena an. Insgesamt handelt es sich um 173 Objekte, von denen allerdings 17 als vermisst gelten.

Marlena Barnstorf-Brandes

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Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 07249 Kamm uns nicht bekannt | Hersteller aus hellem Holz gefertigt, an einer Seite zu Kammzinken geschnitzt, bogenförmige Verzierung, mit Kerbschnittornamenti... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Ahnenstuhl uns nicht bekannt | Hersteller Holz (dunkelbraun) durchbrochen geschnitzt, geometrische Musterung, mittig ein Schmuckband aus Kaurischneckengehäusen GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Trommel (atopani) uns nicht bekannt | Hersteller aus Holz gefertigt mit Kerbschnittornamentik und schwarzer Bemalung, oben umlaufend ovale Löcher, darin Holzstifte mi... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Sprech-Trommel mit Schlägel (atopani) uns nicht bekannt | Hersteller aus Holz gefertigt, schwarz eingefärbt, unterer Teil längs gekerbt, seitliche Öffnung mit angenageltem Blech verschlo... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Sprech-Trommel mit Schlägel (atopani) uns nicht bekannt | Hersteller aus Holz gefertigt, schwarz eingefärbt, unterer Teil längs gekerbt, umlaufende Löcher mit Holzstiften, die oben verdi... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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